Kein Baustopp in Deutschland - der Beton fließt weiter
(25.3.2020) Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) haben sich per Erlass für die Fortführung der Baumaßnahmen im Hochbau, Straßenbau und Wasserbau entschieden.
Die Weiterführung und Neuausschreibung von Infrastrukturbaustellen wird als wesentliche Stütze der Binnenwirtschaft von Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), und Peter Hübner, Präsident Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), begrüßt: „Nur so ist es uns möglich, dass wir in solch schwierigen Zeiten dafür sorgen können, dass die systemrelevanten Bereiche, wie Telekommunikation, Mobilität oder Energiegewinnung sowie Ver- und Entsorgung weiter funktionieren.“
Corona-bedingte Baustellenmehrkosten
Bundesminister Scheuer sicherte überdies zu, dass kurzfristig zwischen dem BMVI und der Bauwirtschaft Gespräche über die Verteilung Corona-bedingter Baustellenmehrkosten aufgenommen würden. Das soll sich auch auf Mehrkosten für den erhöhten Gesundheitsschutz der Bauarbeiter beim Transport auf die Baustellen und bei ihren Tätigkeiten beziehen.
Minister Scheuer und die Verbände zeigten sich einig darüber, dass die notwendigen finanziellen Mittel derzeitige und zukünftige Investitionshaushalte der Infrastruktur nicht belasten dürften, sondern aus Fördermitteln des Bundes zur Bekämpfung der Corona-Krise bereitgestellt werden müssten. Zumal diesen Mitteln erhebliche Einsparungen aus nicht in Anspruch genommenen Kurzarbeitergeld für die Arbeitnehmer auf den Baustellen gegenüber stünden.
„Unsere Bauunternehmen leisten derzeit hohe Anstrengungen, um den Baustellenbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Bauwirtschaft hat die notwendigen Kapazitäten und kann trotz der momentanen Herausforderung die Bauvorhaben weiter vorantreiben“, konstatiert auch Martin Steinbrecher, Präsident der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen.
Baugewerbe und Bahn vereinbaren vereinfachten Zugang zu Bauaufträgen der Bahn
Außerdem haben die Deutsche Bahn (DB) und der ZDB vereinbart, dass Bauunternehmen bereits mit Nachweis der branchenüblichen Qualifizierung der PQ-VOB (Eintrag in die Liste des Vereins für die Präqualifikation von Bauunternehmen / Präqualifikationsverzeichnis) als Lieferant für die Bahn tätig werden können. Dies bezieht sich auf alle Bereiche außerhalb des Schienenbaus, in denen keine förmliche PQ-Bahn gefordert ist.
„Mit der Vereinbarung sorgen wir dafür, dass tausende Bauunternehmen erheblich schneller für die Bahn bauen können. Insbesondere den kleineren und mittelständischen Betrieben eröffnen sich dadurch neue Marktchancen. Das ist gerade in der schwierigen Zeit eine gute Neuigkeit und wichtiges Signal an den heimischen Baumittelstand,“ kommentiert ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa die neuen Regelungen, die die Bahn auf Anregung des Verbandes erarbeitet hat. Sie sollen ab dem 1. April 2020 gelten.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesbauministerium c/o Bundesinnenministerium
- Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
- Zentralverband Deutsches Baugewerbe
- Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen
- Deutsche Bahn AG - DB Konzern
- ZDB erwartet für 2021 Corona-bedingt einen Umsatzrückgang von 1% (17.11.2020)
- Konjunkturpaket: Planungs- und Bauwirtschaft schlägt konkrete Maßnahmen vor (7.7.2020)
- HDB, ZDB und BVMB begrüßen Übernahme Corona-bedingter Mehrkosten bei Bundesbauvorhaben (23.6.2020)
- ZDB: Geplante Absenkung der Mehrwertsteuer ohne positive Effekte auf die Bauwirtschaft (22.6.2020)
- EU-Weißbuch zu Subventionen aus Drittstaaten im Binnenmarkt (21.6.2020)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Stärkster jemals gemessener Rückgang beim ifo-Geschäftsklimaindex (19.3./25.3.2020)
- Noch vor Corona: Real 6,3%, nominal 9,1% mehr Bauaufträge als im Januar 2019 (25.3.2020)
- Der Beton muss fließen: Baustellen dürfen trotz Coronavirus nicht geschlossen werden (23.3.2020)
- Baugewerbe sieht sich vom Corona-Virus massiv betroffen: „Die Liste der Auswirkungen ist lang.“ (17.3.2020)
- Xella meldet sich lieferfähig, schließt aber Lieferengpässe aufgrund behördlicher Vorgaben nicht aus (17.3.2020)
- Corona: Malerhandwerk rechnet in den nächsten Wochen mit 50% weniger Umsatz (16.3.2020)
- Kurzstudie zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Bauzulieferindustrie (16.3.2020)
siehe zudem:
- Baubranche bei Baulinks