Stärkster jemals gemessener Rückgang beim ifo-Geschäftsklimaindex
(19.3.2020, überarbeitet am 25.3.2020) Nach den vorläufigen Zahlen zum
ifo-Geschäftsklimaindex im März mit etwa 90% der üblichen Zahlen wurden jetzt
die endgültigen Zahlen veröffentlicht. Demnach hat sich die Stimmung in den
deutschen Unternehmen außerordentlich verschlechtert - angesichts der
eskalierenden Coronavirus-/
Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen verdüsterten sich wie nie zuvor. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage sind deutlich gefallen. Die deutsche Wirtschaft steht unter Schock.
Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zur vorläufigen Veröffentlichung vom 19.3., als er bei 87,7 Punkten lag, nochmals um 1,6 Punkte gesunken. Die Lagebeurteilungen sanken seitdem um 0,8 Punkte, die Erwartungen um 2,3 Punkte.
Im Bauhauptgewerbe ist der Index vergleichsweise moderat gesunken. Die Bauunternehmen sind gegenwärtig mit ihrer aktuellen Lage noch sehr zufrieden. Der Ausblick hat sich jedoch deutlich verschlechtert:
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index auf den niedrigsten Stand seit August 2009 gefallen. Einen stärkeren Rückgang gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. Der Rückgang der Erwartungen ist mit Blick auf 70 Jahre Umfragen in der Industrie historisch einmalig. Der Indikator der aktuellen Lage sank weniger stark. Der Rückgang zog sich durch alle Industriezweige - teilweise recht deutlich. Viele Unternehmen haben Produktionskürzungen angekündigt.
Im Dienstleistungssektor ist der Geschäftsklimaindikator so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005. Dies gilt sowohl für die Einschätzung der Geschäftslage als auch für die Erwartungen.
Auch im Handel ist der Geschäftsklimaindikator eingebrochen. Die Erwartungen stürzten auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Auch die aktuelle Lage schätzten die Unternehmen merklich weniger gut ein. Groß- und Einzelhandel sind gleichermaßen stark negativ getroffen. Positive Ausnahmen sind Lebensmittel- und Drogeriemärkte.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Putins Krieg in der Ukraine lässt den ifo-Geschäftsklimaindex abstürzen (25.3.2022)
- Vorerst tiefster Sturz des ifo Geschäftsklimas (24.4.2020)
- ZDB-Konjunkturumfrage: Konjunkturerwartungen geben im März nach (14.4.2020)
- VBI-Umfrage: Ein Drittel der Ingenieur- und Architekturbüros hat Hilfen beantragt (1.4.2020)
- Europäische Architekten leiden an COVID-19 (30.3.2020)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Baugewerbe sieht sich vom Corona-Virus massiv betroffen: „Die Liste der Auswirkungen ist lang.“ (17.3.2020)
- 2019 vier Prozent mehr genehmigte Wohnungen (17.3.2020)
- Kurzstudie zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Bauzulieferindustrie (16.3.2020)
- IFH Köln erwartet mittelfristig eine Stagnation im Wohnmöbelmarkt (16.3.2020)
- 2019 im Ausbaugewerbe 5,1% mehr Umsatz als 2018 (15.3.2020)
- Handwerk machte 2019 fast 4% mehr Umsatz - das Bauhauptgewerbe sogar 5,2% (15.3.2020)
- Baugewerbliche Umsätze stiegen 2019 um 6,7% auf 135 Mrd. Euro (25.2.2020)
- Aufträge für 86,1 Mrd. Euro im Bauhauptgewerbe 2019: +3,2% bzw. +8,2% gegenüber 2018 (25.2.2020)
- ifo-Geschäftsklimaindex steigt geringfügig - allerdings nicht im Bauhauptgewerbe (24.2.2020)
siehe zudem:
- Baubranche bei Baulinks