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Kritische Marktsituation bei Epoxidharzen lässt heftige Preisanstiege erwarten

(10.1.2021) Mehrere internationale Ereignisse sowie eine kontinuierlich wachsende Nachfrage haben in den letzten Wochen zu einer Verknappung und weltweit drastischen Preissteigerungen bei den Rohstoffen für die Epoxidharz-Produktion geführt. Das habe Konsequenzen insbesondere für die Märkte in Europa und in Deutschland - stellt die Deutsche Bauchemie fest:

  • Um in Europa überhaupt Lieferungen von Basisepoxidharzen zu erhalten, müssten Preise akzeptiert werden, die mehr als 100 Prozent über dem normalen mittleren Preis liegen.
  • Hinzuzurechnen seien darüber hinaus die Kosten für die eigentliche Epoxidharz-Herstellung auf Basis der teuren Rohstoffe.

Bei der Deutschen Bauchemie befürchtet man nun, dass die von bauchemischen Unternehmen in Deutschland angebotenen Endprodukte auf Epoxidharz-Basis kaum mehr wettbewerbsfähig sein könnten im Vergleich zu anderen Systemen in den jeweiligen Einsatzbereichen.

Produktionsausfall bei gleichzeitigem Nachfrageplus

Weltweit ist die Zahl der Produktionsstätten für Epoxidharz-Rohstoffe begrenzt, deshalb haben zuletzt aufgetretene Störungen und sogar Ausfälle ganzer Anlagen sehr schnell gravierende Auswirkungen auf die am Markt verfügbaren Rohstoffmengen. Parallel dazu berichten Marktbeobachter von einem starken Nachfrageanstieg in Süd­ost­asien - insbesondere in China. Hier hat die Konjunktur länderübergreifend Fahrt aufgenommen, so dass viele Bestände erst gar nicht in den Export nach Europa gelangen. Werke in Südkorea, Japan oder China seien gezwungen, ihre Produktionsabläufe neu aufzusetzen und sicherheitstechnisch zu optimieren - was nicht nur Zeit kostet, sondern die Rohstoffe für die weiterverarbeitende Industrie weltweit verteuert.

Speziell für Europa und damit auch Deutschland sehen Experten die mangelnden Transportkapazitäten durch fehlende Container als zusätzlichen preistreibenden Faktor.

Lieferengpässe und drastischer Preisanstieg

Lieferengpässe treiben die Preise. Einige Anbieter haben ihre Lieferverträge mit den europäischen Epoxidharz-Herstellern gekündigt, weil ihnen so gut wie keine Ware mehr zur Verfügung steht. Kurz vor Weihnachten meldete beispielsweise Hexion Inc. für das Werk im niederländischen Pernis weitere Produktionsstörungen und „Force Majeur“ für wesentliche Basisprodukte. Die Auswirkungen können noch nicht abgeschätzt werden, aber Branchenexperten werten dieses Ereignis als weitere Schwächung der Lieferkette, die zur Verschärfung der Situation beitrage.

Mitgliedsunternehmen der Deutschen Bauchemie beziffern die Kostensteigerung von Epoxidharzen allein im Dezember 2020 auf eine Größenordnung zwischen 40 und 60%. Für Lieferungen im ersten Quartal 2021 müssen weitere extreme Preisforderungen akzeptiert werden, um Lieferungen zu erhalten. Eine Trendwende ist kurzfristig nicht zu erkennen. Angesichts dieser Entwicklung sind Preissteigerungen bei Epoxidharz-Endprodukten absehbar.

Zur Erinnerung: Epoxidharze in der Bauchemie

Epoxidharze (EP) sind reaktive Kunstharze. EP-Harz (A-Komponente) und Härter (B-Komponente) werden für die jeweilige Anwendung mit Füllstoffen, Pigmenten, Additiven „angereichert“. Für die Anwendung werden die beiden Komponenten gemischt. Durch die Mischung entsteht ein Reaktionsharz, das innerhalb einiger Stunden bis Tage aushärtet. Im Baubereich werden kalthärtende, d.h. bei Umgebungstemperatur härtende Systeme eingesetzt. Anwendungsbereiche von Epoxidharzen sind unter anderem Bodenbeschichtungen, Betonschutz und Instandsetzung, Korrosionsschutz, Behälterbau, Säureschutz, Klebstoffe, Grundierungen, Abdichtungen.

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