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Treppensanierung mit mehr als 2.000 laufenden Metern Stufen

(1.12.2021) Vierzehn Jahre nach der Eröffnung wurde am Kongresszentrum in Dresden die stark beanspruchte, zum Eingang führende Freitreppe saniert (siehe Google-Maps). Bei einer Treppenbreite von 59 m und mehr als 2.000 laufenden Metern Treppenstufen waren die Arbeiten eine große Herausforderung für alle Beteiligte. Verbaut wurde u.a. die Stufendrainage AquaDrain SD von Gutjahr, die einen gleichmäßigen Aufbau der Stufen ermöglichte und auch in Zukunft für eine zuverlässige Entwässerung der Freitreppe sorgen soll.

Foto © Gutjahr 

Das Internationale Congress Center Dresden (ICD), direkt am südlichen Elbufer gelegen, ist Teil des Gebäudeensembles „Neue Terrasse“, zu dem außerdem der Sächsische Landtag und der Erlweinspeicher gehören. In dem renovierten Speicher befindet sich heute ein Maritim-Hotel, das auch das Congress Center betreibt. Dieses bietet auf vier Ebenen Platz für über 6.000 Veranstaltungsteilnehmer.

Auf der Südseite des Gebäudes führt eine breite Freitreppe zum Eingang und auf die langsam ansteigende Terrasse des Kongresszentrums. Die Ausmaße der Treppe sind gewaltig:

  • gut 59 Meter breit,
  • mehr als 2.000 laufende Meter Stufenkante;
  • 37 Stufensteigungen auf der rechten und 32 Stufensteigungen auf der linken Seite der Treppe,
  • dazu ein knapp 100 m² großes Zwischenpodest.

Treppe bis auf die Rohkonstruktion abgetragen

Im Zuge der Sanierung sollten ursprünglich nur die defekten Muschelkalkplatten gegen Platten aus Betonwerkstein ausgetauscht werden. Nach einer eingehenden Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht ausreichen würde. Das Ingenieurbüro von Haebler analysierte die Situation von Grund auf. Die Experten stellten fest, dass die Hälfte der Treppe beschädigt war, und erstellten ein Sanierungskonzept für die gesamte Freitreppe. Denn die Schäden und Unebenheiten reichten bis weit in den Untergrund.

Foto © Gutjahr 

Das Ingenieurbüro und der Bauherr, die städtische Objektgesellschaft Kongresszentrum Neue Terrasse Dresden mbH, entschieden deshalb, die Treppe auf der gesamten Fläche bis auf die Rohkonstruktion abzutragen und eine neue Unterkonstruktion zu schaffen. „Besonders die Maßhaltigkeit der freigelegten Rohkonstruktion war eine Herausforderung“, erklärt der Dresdner Bauingenieur Mortimer von Haebler. Aufgrund des unebenen Untergrunds war die Mörtelschicht über der Rohkonstruktion teils nicht dick genug, teils aber auch zu dick. „Um eine Geometrie zu erhalten, auf der wir aufbauen konnten, mussten wir deshalb zunächst eine Unterkonstruktion mit neuem Ausgleich schaffen.“

Allein dieser Arbeitsschritt nahm mit der Abdichtung zwei Monate Bauzeit in Anspruch, bevor mit dem neuen Belag begonnen werden konnte. Im Hauptlaufweg der Treppenanlage musste außerdem das elektrische Heizungssystem ausgetauscht werden.

Entwässerung der Freitreppe

Eine besondere Herausforderung war auch die Entwässerung der Freitreppe. „Bei einer solch großen Treppe muss das Wasser über eine Drainageebene abgeführt werden. Ein normaler Drainmörtel lässt solche Mengen Wasser nicht mehr durch“, erklärt Bauingenieur von Haebler. „Zu den unteren Stufen fließt immer noch Wasser von den oberen Stufen, das dort durch die Fugen gelangt. Wir brauchten aufgrund der Größe der Treppe also mehr Entwässerungsquerschnitt.“

Um die Entwässerung und die Integration der neuen Elektroheizung bei einer solch komplexen Ausgangslage optimal lösen zu können, nahm Herr von Haebler Kontakt zu Pier Petzinger auf, Leiter der Anwendungstechnik beim Entwässerungsspezialisten Gutjahr. Gemeinsam entschieden sie sich für den Einsatz ...

  • des dünnschichtigen Epoxidharz-Drainmörtels MorTec DRAIN,
  • des kapillarpassiven Stufendrainagesystems AquaDrain SD von Gutjahr sowie
  • der Flächendrainage AquaDrain EK auf dem 96 m² großen Zwischenpodest.

Foto © Gutjahr 

Treppendrainage für effektive Entwässerung

Die Experten waren sich einig, dass Drainmörtel allein die Treppe nicht vor neuen Schäden schützen würde. Das bestätigt auch eine aktuelle Untersuchung des SKZ-Technologie-Zentrums Würzburg. In einem Versuchsaufbau wurden Treppenaufbauten mit Drainmörtel alleine und mit Drainmörtel plus Stufendrainage verglichen. Abgesehen davon, dass bei Aufbauten ohne Stufendrainage der Bereich der Stellstufen schnell durchfeuchtet war, ist mit Stufendrainage die Entwässerungsleistung um ein Vielfaches höher als ohne.

Die Stufendrainage AquaDrain SD stelzt den Belag komplett auf. Dadurch bilden die Drainkanäle einen definierten Hohlraum von 8 mm, durch den Wasser deutlich schneller und effektiver abfließen kann als ohne diese Zusatzmaßnahme. Gleichzeitig wandert Stauwasser auf der Abdichtungsebene nicht über die Bettungsschicht zurück in die Belagskonstruktion. Das vermeidet Ausblühungen, Frostschäden und auch lang anhaltende Feuchteflecken am Belag besonders wirksam:

Bitte , um dieses Video anzusehen.
Video aus dem Beitrag „Gutjahr hat Treppendrainage optimiert ... und Schritt für Schritt per Video erklärt“ vom 13.11.2011.

Ebenfalls wichtig: Die Stufendrainage hat eine vergleichsweise niedrige Aufbauhöhe. „Die Stufen mussten in Auftritt und Höhe gleichmäßig aufgebaut werden, um in der Norm zu bleiben. Gleichzeitig musste die letzte Stufe oben schlüssig an die sich anschließende schräge Ebene heranführen. Das waren zwingende Rahmenvorgaben“, erläutert Herr von Haebler. „Durch die 1 cm höheren Betonwerksteinplatten und die starke Drainmörtelschicht kamen wir oben schon höher heraus als bei der abgetragenen Konstruktion. Daher war die geringe Aufbauhöhe von AquaDrain SD sehr hilfreich, um die Treppe unten und oben passend an die vorhandenen Ebenen anschließen zu können. Ansonsten wären erhebliche Stolperfallen entstanden“, so der Bauingenieur weiter.

Wahl des richtigen Drainmörtels

Dazu trug auch die Wahl des Drainmörtels bei. Ein zementärer Drainmörtel schied aus, denn auf Drainagen verlegt benötigt er mindestens 50 mm Schichtstärke. MorTec DRAIN, ein Drainmörtel auf Epoxidharzbasis, lässt sich hingegen bereits ab einer Schichtstärke von 25 mm verarbeiten. So konnte bei der Treppenanlage des Kongresszentrums zusammen mit dem Drainagesystem AquaDrain SD ein niedriger Aufbau realisiert werden.

Foto © Gutjahr 

Mit der Verlegung des neuen Belags war das Dresdner Unternehmen Schubert Stein­metz- und Steinbildhauer GmbH beauftragt worden.

Haftungsfeindlicher Betonuntergrund

Die große Herausforderung für die Verarbeiter bestand in dem sehr unebenen und haftungsfeindlichen Betonuntergrund. „Der Beton wurde selbst angefräst nicht richtig griffig. Er musste mit Hochdruck gestrahlt werden, um überhaupt einen Haftverbund herstellen zu können.

Die Unebenheiten beim Untergrund beanspruchten nicht nur viel Zeit, sondern auch große Mengen an Material. „Teilweise mussten wir extrem viel aufspachteln, an anderen Stellen dagegen Beton abtragen, weil die aufgetragene Drainmörtelschicht sonst nicht gereicht hätte.“ Ein Vermessungsbüro markierte mehrere Tausend Messpunkte. Daraus wurde der bestmögliche Mittelweg zwischen Aufspachteln und Abtrag ermittelt. Verarbeitet wurde schließlich die stolze Menge von 58 Tonnen Drainmörtel MorTec DRAIN. Dazu wurden über 2.000 Stufendrainagesysteme AquaDrain SD verbaut.

Foto © Ingenieurbüro von Haebler
Foto © Ingenieurbüro von Haebler
  

Sonderkonstruktion für Elektroheizung

Die Installation der Elektroheizung wurde per Sonderkonstruktion realisiert: Die Heizungsschleifen liegen jetzt auf einer Gittermatte und mussten ganz vom Drainmörtel umschlossen werden, damit sie nicht durchbrennen. Außerdem durfte das Trägergewebe die Drainwasserableitung im Drainmörtel nicht verschließen und nicht trennend auf die Drainmörteleinbettung wirken. Diese musste weiterhin einen einwandfreien Haftkontakt zur Belagsrückseite gewährleisten.

„Für Außenbereichsheizungen mit angemörtelten Bodenplatten existieren keine Normen. Deshalb mussten wir überprüfen, inwieweit Regelungen für Flächenheizungen im Innenbereich mit der geplanten Ausführung im Außenbereich konform sind. Dazu waren wir in ständigem Kontakt mit dem planenden Bauingenieur und dem Elektroheizflächenhersteller“, erklärt Gutjahr-Experte Pier Petzinger.

Die Elektroheizmatten wurden zunächst in der Werkstatt der Schubert Steinmetz- und Steinbildhauer GmbH probeverlegt. Das Ergebnis: Das eingebettete Gittergewebe ließ ausreichenden Haftkontakt des Flexklebers ARDEX X 90 Outdoor zur Oberseite der Drainmörtelschicht zu. Anschließend wurden die Heizmatten auf der Baustelle auf einer Fläche von fast 83 m² verlegt.

Foto © Gutjahr 

Weitere Informationen zum kapillarpassiven Stufendrainagesystem AquaDrain SD und zum Epoxidharz-Drainmörtel MorTec DRAIN können per E-Mail an Gutjahr angefordert werden.

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