Bauindustrie begrüßt „Investitionswende“ des Bundesverkehrsminister mit einem Aber
(21.7.2015) „Jetzt ist die dringend notwendige Investitionswende endlich da. Mit den von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt erteilten Baufreigaben für 72 Bauprojekte für Bundesfernstraßen mit einem Volumen von insgesamt 2,7 Milliarden Euro macht der Verkehrsminister seine Ankündigung eines Investitionshochlaufes im Bereich der Verkehrsinfrastruktur wahr.“ Mit diesen Worten kommentiert Bauindustrie-Präsident Prof. Thomas Bauer die Projektliste des BMVI, die 1,5 Milliarden Euro für Lückenschlüsse, 700 Millionen Euro für Neubauprojekte sowie 500 Millionen für Modernisierungen vorsieht - siehe Nachbarbeitrag „Bundesverkehrsminister legt Investitionspaket für Deutschlands Infrastruktur vor“.
Wie wär's mit acht Milliarden Euro?
„Damit macht der Bundesverkehrsminister einen wichtigen Schritt, um dem Verzehr öffentlicher Werte entgegenzutreten“, so Bauer. Um weiteren volkswirtschaftlichen Schaden zu vermeiden, sei aber noch mehr als das jetzt angekündigte Investitionspaket notwendig. „Mit der jetzt eingeleiteten Umstellung der Bundesfernstraßenfinanzierung von der Haushalts- auf die Nutzerfinanzierung ließe sich der Finanzierungsrahmen sogar auf über acht Milliarden Euro steigern und so der Handlungsspielraum noch weiter erhöhen“, erläuterte Bauer.
Bauer sieht nunmehr die Länder am Zug, die die Bauabschnitte, darunter die Autobahn 7 zwischen Hamburg-Stellingen und Hamburg-Nordwest als größtes Projekt, sowie die Autobahnen 8 zwischen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd und 44 zwischen Ringgau und Sontra/West, zügig ausschreiben und vergeben müssten.
Unterbesetzte Bauverwaltungen
„Wir haben jedoch mit Blick auf die Verfassung vieler Bauverwaltungen derzeit unsere Zweifel, dass die ersten Spatenstiche bereits 2015 erfolgen können. Nach Jahren des Stellenabbaus fehlt den öffentlichen Bauverwaltungen an etlichen Stellen das Personal“, erläuterte Bauer. Bauer schlug vor, das Know-how der Bauunternehmen in der Ausführungsplanung einzubinden, wo die Kapazitätslücken nicht schnell genug geschlossen werden können - zur Erinnerung siehe Baulinks-Beitrag „Bauindustrie fordert u.a. mehr Design-and-Build-Verträge, Investitionswende und Bauen 4.0“ vom 20.5.2015. Dringend notwendig sei zudem die Vereinfachung und Verkürzung der Planungs- und Genehmigungsverfahren, zumindest für Ersatzbauwerke.
Bauer begrüßte zudem, dass zusätzlich zu den konventionell zu realisierenden Projekten auch eine neue Generation von Projekten in Öffentlich-Privater-Partnerschaft startet. „Es gibt in Deutschland eine gewisse Anzahl von Verkehrsprojekten, die aufgrund ihrer Dringlichkeit, ihrer Größe oder wegen fehlender Kapazitäten in der Straßenbauverwaltung konventionell nicht wirtschaftlich realisiert werden können. Für diese Vorhaben ist die Öffentlich-Private-Partnerschaft der richtige Weg“, kommentierte Bauer.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB)
- Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
- Bauindustrie zum Zustand der Fernstraßenbrücken (21.3.2016)
- Chaos in Berliner Bauverwaltung (20.3.2016)
- Bundeskabinett beschließt „Aktionsplan Großprojekte“ (14.12.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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siehe zudem:
- Baukonjunktur und Baubranche auf Baulinks