Eyecatcher Fassade und Eingangsportal
(24.11.2016) In Hamm hat die Finke Unternehmensgruppe ein neues Einrichtungshaus eröffnet sowie direkt gegenüber den Mitnahmemarkt Carré bezogen (siehe Google-Maps). Insgesamt 44.000 m² Verkaufsfläche bieten die beiden Häuser. Die Planung stammt vom Stuttgarter Planungsbüro Blocher Blocher Partners; als Generalunternehmer agierte die Bremer AG für den Hoch- und Tiefbau verantwortlich.
alle Fotos © Freyler Metallbau/Markus Steur |
Für die gebäudehohen Glasfassaden sowie die 11 Meter hohe, freitragende Portal-Sonderkonstruktion holte sich die Bremer AG den Metallbauspezialisten Freyler hinzu. Neben dem Know-how rund um Metall- und Glasfassaden gehört zur Freyler Gruppe auch ein eigener Stahlbau. Das Fachwissen und die Fertigung aus einer Hand sind vor allem bei komplexen Aluminium-Stahl-Konstruktionen von Vorteil.
14 Meter hohe, freispannende Glasfassade
Die filigran wirkende Glasfassade des Möbelhauses zieht sich über ca. 73 m Länge. Dabei beschreibt sie durch ihre Segmentierung eine Biegung mit einem Radius von 54 m. Große Dimensionen besitzen auch die einzelnen Glasformate, sie sind 3 x 2 m groß.
Die Pfosten-Riegel-Konstruktion der segmentierten Hauptfassade spannt frei über die gesamte Gebäudehöhe von 14 m. Um eine schlanke und damit elegante Konstruktion zu realisieren und gleichzeitig der Statik gerecht zu werden, sind die Pfosten als statisch optimierte Stahlprofile ausgeführt. Die scharf geschnittenen Rechteckprofile wurden im Werk Kenzingen geschweißt, und auch die Aluminium-Riegel wurden dort von Freyler Metallbau vorgefertigt.
Sowohl Pfosten als auch Riegel sind in der Ansicht nur 60 bzw. 56 mm breit, als Profilsystem kommt eine Kombination aus Raico Therm+ SI und Raico Therm+ AI zum Einsatz. „Insbesondere die Bewegungspunkte mussten sauber durchgeplant werden“, berichtet Stefan Gauss, Geschäftsbereichsleiter Freyler Metallbau, „denn nur so konnten diese die Toleranzen und Bewegungen des Rohbaus aufnehmen.“
Die Pfosten sind über ihre Höhe von 14 Metern nur oben und unten gelagert, daher wirken große Lasten auf die Profile ein. Abgeleitet werden diese über die jeweiligen Kopf- und Fußpunkte. Die einwirkenden Kräfte hat Freyler Metallbau frühzeitig berechnet und mit der Bremer AG abgestimmt, damit diese die Fertigbetonteile im Vorfeld entsprechend dimensionieren konnte. „Die gesamte Konstruktion wurde passgenau in Kenzingen vorgefertigt, auf der Baustelle musste unser Team die Einzelteile dann nur noch zusammensetzen und verschrauben – je exakter die Fertigung, desto reibungsloser läuft die Montage vor Ort“, erklärt Stefan Gauss weiter.
Imposant leuchtendes Eingangsportal
Unübersehbar, bereits von der Autobahn aus, ist das markante rote Eingangsportal vor der Fassade, das auch in der Dunkelheit weithin sichtbar leuchtet. Es ist 11 m hoch und hat eine Spannweite von 22 m. Basis ist ein dreidimensionales, 2 Meter breites und 3 Meter tiefes Stahl-Fachwerk mit einem Gewicht von ca. 40 Tonnen. Auf diese Stahlprimärkonstruktion ist eine speziell entwickelte Sonderkonstruktion aufgesetzt, auf der die großflächigen punktgehaltenen roten Glasscheiben angebracht sind. Das Portal muss zum einen sich selbst tragen, zum anderen auch die Lasten des verglasten 120 m² großen Vordachs aufnehmen - dessen Konstruktion bringt allein mit dem Stahl und ohne den Glasanteil schon 23,2 t auf die Waage. Diese Lasten werden nicht in die Gebäudefassade, sondern ausschließlich in den Portalrahmen eingeleitet. Dieser darf sich auf keinen Fall biegen, damit das Glas nicht zu hohe Spannungen erfährt.
Zwischen der Stahlkonstruktion und der Glasverkleidung sind Metalltafeln mit LED-Bändern installiert, die die Fläche homogen beleuchten - und zwar so, dass keine Schatten der Stahlkonstruktion sichtbar sind. Hier half der enge Kontakt der verschiedenen Disziplinen: von Freyler Metallbau und Freyler Stahlbau, über den GU bis zu den Elektroplanern für die Beleuchtung. So ließ sich in der Konstruktion bereits die Aufhängung für die LED-Beleuchtung berücksichtigen und die Montage hat später reibungslos geklappt.
Neben der Hauptfassade und dem Portal zeichnete Freyler Metallbau auch verantwortlich für sämtliche Fensterbänder, etwa die des Restaurants und im Erdgeschoss. Hier wurden klassische Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit bodengebundenen Verglasungen und teils mit Sonnenschutz installiert.
Fassade Carré-Mitnahmemarkt
Vis-à-vis vom Finke Einrichtungshaus ist der neue Mitnahmemarkt Carré für junges, trendiges Wohnen entstanden. Auch hier ist die Eingangsfront komplett verglast, davor steht ein grünes Portal - ähnlich der Optik des Möbelhauses, nur etwas kleiner dimensioniert:
Für die 7 m hohe und 30 m breite Fassade hat Freyler Metallbau eine Primärtragkonstruktion aus Rundrohren mit einer Zwischenebene errichtet. Die Windlasten werden dabei in die Fußpunkte, die vorgenannte Primärkonstruktion und in die Kopfpunkte eingeleitet. Der soliden Unterkonstruktion ist eine klassische Pfosten-Riegel-Fassade vorgesetzt, einen farbenfrohen Akzent setzt der freistehende kleinere Torbogen in Grün.
Weitere Informationen können per E-Mail an Freyler angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- FREYLER Unternehmensgruppe
- Blocher Partners
- Bremer AG
- Raico Bautechnik GmbH
- Finke Objekt Hamm GmbH & Co. KG
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- Krone für Offenburgs BIZZZ mit Reminiszenzen an die 1950er und 1960er Jahre (1.11.2019)
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siehe zudem:
- Fassadensysteme im Fassaden-Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Fassade bei Baubuch / Amazon.de