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FVHF meets Gebäudetyp E – Potenzial für eine nachhaltigere Architektur

(13.7.2023) „VHF – Sozialer. Ökonomischer. Ökologischer.“ unter diesem Leitthema präsentierte der Fachverband für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF) auf der BAU 2023 das Potenzial Vorgehängter Hinterlüfteter Fassaden (VHF) mit innovativen, langlebigen und zirkulären Produkten, um die gesellschaftlichen Herausforderungen durch Klimawandel, Ressourcenknappheit und Energiekrise zu meistern. Im Fokus stand dabei die Initiative zum Gebäudetyp E, ein Modell für eine sozialere, ökologischere, ökonomischere Architektur.

FVHF-Pressegespräch auf der BAU 2023: neben Moderator Prof. Jan Krause waren Martin Jax (S+T Fassaden), Florian Scheible (Schöne Neue Welt Ingenieure), Sebastian Körber (FDP-Landtagsfraktion Bayern), Dr. Claudia Rudisch, (Bundesstiftung Baukultur) und Florian Dilg (Architektur: Zwingel/Dilg und Leiter der Taskforce Gebäudetyp E der Bundesarchitektenkammer) auf dem Podium (v.l.n.r.). (Bild: FVHF e.V.) 

FVHF und Bundesstiftung Baukultur propagieren gemeinsam die Bauwende

Unter dem Titel „Mehr Innovation wagen: Gebäudetyp E – Modell für eine sozialere, ökologischere, ökonomischere Architektur?“ hatten der FVHF und die Bundesstiftung Baukultur am Messe-Dienstag auf der BAU in München zum Austausch mit Planern, Politik, Handwerk und Fachpresse geladen. Als Standpartner treten die Bundesstiftung Baukultur und der FVHF schon seit vielen Jahren gemeinsam auf. Begrüßt von FVHF-Vorstand Andreas Reinhardt stellte Dr. Claudia Rudisch, Presse-Referentin der Bundesstiftung Baukultur, den neuen Baukultur Bericht zur Umbaukultur vor, der den Paradigmenwechsel der Bauwende einläuten und begleiten soll. Anhand beispielhafter Projekte zeigt sich, wie im Bestand vieles neu gestaltet und auf einfache Weise weiterentwickelt werden kann. 

„E“ wie einfach und experimetiell

Für „E“ wie einfach und experimentell steht der Gebäudetyp E, eine Initiative der Bayerischen Architektenkammer, die abweichend von geltenden Normen und anerkannten Regeln der Technik einen Gebäudetyp E etablieren will, der nachhaltiges Bauen innovativer und zugleich schneller und günstiger, aber auch rechtssicher für Planer, Verarbeiter und Bauherrn macht. Florian Dilg, Geschäftsführer von Architektur: Zwingel/Dilg und Leiter der Taskforce Gebäudetyp E der Bundesarchitektenkammer, fasste in einem zweiten kurzen Impuls-Statement die Idee samt ihrer Herausforderungen zusammen: „Wir wollen nicht das ganze System abschaffen, sondern neue Möglichkeiten erzeugen und es Architekten und fachkundigen Bauherren gestatten, wo sinnvoll, von der Norm abweichen zu können und das vertraglich zu vereinbaren. Dabei bleiben natürlich die Schutzziele der Bauordnung in Bezug auf Standsicherheit, Brandschutz, Umweltschutz, gesunde Lebensverhältnisse und Wärmeschutz unberührt.“

Dass der Bayerische Landtag sich für die Einführung des Gebäudetyps E in Bayern einsetzt und unterschiedlich genutzte Pilotprojekte vorbereitet, ist Sebastian Körber, baupolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Bayern und Vorsitzender des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr im Bayerischen Landtag, zu verdanken. Dem Architekten ist ein parteiübergreifender Schulterschluss gelungen, um das Thema auf eine breite Basis zu stellen. „Der Gebäudetyp E steht nicht nur für einfach, sondern bewusst für experimentell – aus meiner Sicht eine große Chance für den Bestand und auch um Kosten zu sparen.“

Der FVHF als Netzwerk: zahlreiche Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen der Verankerung, Unterkonstruktion, Dämmung, Bekleidung und Befestigung unterstützten die Geschäftsstelle am BAU-Messestand. (Bild: FVHF e.V.) 

Als Spezialist für Fassadenfachplanung weitete Florian Scheible, Geschäftsführer von Schöne Neue Welt Ingenieure, die Perspektive. Er sieht die Chance, dass „innovative Verfahren, Konstruktionen und Technologien kreislauffähiges Bauen möglich machen.“ Dazu müssen sich Planer bei der Gestaltung von Gebäuden genauso wie bei der Konstruktion und schließlich in der Vergabe an den Leitthemen „Ressourcenschonung und CO₂-Einsparung“ orientieren.
Auch für das Handwerk erkennt Martin Jax, Geschäftsführer von S+T Fassaden, einen echten Mehrwert darin, „durch frühzeitige Einbindung das Know-how der ausführenden Gewerke in den Prozess einzubringen, um einfache und sichere Lösungen zu entwickeln.“ Und Andreas Reinhardt, Vorstandsvorsitzender des FVHF, verspricht sich „großes Potenzial, um einen Beitrag zu leisten zu einer sozialeren, ökonomischeren und ökologischeren Architektur“.
Bei aller Begeisterung für den Gebäudetyp E mahnte Moderator Prof. Jan R. Krause, dass Einfachheit kein Selbstzweck sei. In diesem Sinne sprach Dr. Claudia Rudisch von der Bundesstiftung Baukultur das passende Schlusswort: „Vergesst nicht die Ästhetik. Denn Schönes wirft man nicht weg. Und das ist wahre Nachhaltigkeit."

Produkt- und Referenzschau der Mitglieder

Einer nachhaltigen Produktschau konnten sich die Besucher der BAU auf dem FVHF-Messestand in Halle A2 widmen – von der Verankerung und Unterkonstruktion über Dämmung, Bekleidung bis hin zur Befestigung. Daneben zeugte die Referenzschau des erweiterten Netzwerks aus Architekten, Fachplanern und Fassadenbauern auf, wie sich mit VHF die Fragen des Wohlbefindens, der Nutzungsflexibilität, Energieerzeugung und Effizienzsteigerung innovativ und wirtschaftlich beantworten lassen. Zu den Highlights der Referenzschau zählten auch die ausgezeichneten Projekte des aktuellen Deutschen Fassadenpreises für VHF.
Eine haptische Installation zur Recyclingfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der VHF ergänzte die Projekt- und Produktausstellung der interdisziplinären FVHF-Mitglieder. So wurde spielerisch erfahrbar, dass die VHF im wahrsten Sinn ein Wertstofflager ist und wie kaum ein anderes Fassadensystem als Ganzes und in den einzelnen Komponenten demontierbar, sortenrein trennbar und wiederverwendbar ist. Ganz im Sinne zirkulären Bauens. 

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