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BBSR legt Raumordnungsbericht 2017 vor: Daseinsvorsorge in Stadt und Land sichern!

Raumordnungsbericht 2017
  

(13.11.2017) Deutschland steht im internationalen Vergleich bei der Daseinsvorsorge gut da. Gleichwohl stellt die demografische Entwicklung städtische und ländliche Räume vor ganz unterschiedliche Herausforderungen - das steht im Raumordnungsbericht 2017 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Das Bundeskabinett hatte dem Bericht am 18. Oktober zugestimmt und ausführlich Stellung genommen - siehe Drucksache 18/13700 des Deutschen Bundestags.

Ballungsräume bleiben das bevorzugte Ziel von Zuzügen aus dem In- und Ausland: Zwischen 2005 und 2015 zogen hierzulande 1,4 Mio. Menschen in die Großstädte. Die wachsenden Großstädte und ihr Umland müssen sich also weiter auf steigende Bedarfe an wohnortnahen Angeboten wie bei Kitas, Schulen oder Bus und Bahn einstellen.

In der Mehrzahl der Kleinstädte sowie der Landgemeinden gingen dagegen im selben Zeitraum die Bevölkerungszahlen zurück. Schrumpfende Regionen, insbesondere abseits der großen Zentren, müssen sich weiter mit Bevölkerungsrückgang sowie Alterung auseinandersetzen und ihre soziale sowie technische Infrastruktur anpassen. Mit abnehmender Siedlungsdichte werden zudem die Wege zu wohnortnahen Einrichtungen wie Hausärzten, Apotheken, Supermärkten oder Bus- und Bahnhaltestellen länger. Viele Landbewohner bleiben deshalb auf das Auto angewiesen, wenn sie diese Einrichtungen erreichen wollen. Während in den Großstädten auf 1.000 Bewohner 450 PKW kommen, sind es in dünn besiedelten Kreisen 600 PKW.

BBR-Präsidentin Petra Wesseler warnte vor diesem Hintergrund: „Bund, Länder und Kommunen müssen insbesondere das Thema Mobilität und Daseinsfürsorge genauer in den Fokus nehmen, um bei Abwanderungstendenzen frühzeitig gegenzusteuern und Mindestversorgungen zu sichern.“ Vor allem in dünn besiedelten und schrumpfenden Räumen komme es darauf an, Klein- und Mittelstädte als Versorgungszentren für die umliegenden Orte zu stärken. „Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur auch im ländlichen Raum bietet Chancen, neue Versorgungs- und Mobilitätskonzepte zu entwickeln und auch langfristig neue Arbeitsplätze in der Region zu ermöglichen und zu erhalten. Die Grundvoraussetzungen hierfür zu schaffen, muss auch als Pflicht der Daseinsvorsorge verstanden werden, um die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen zu gewährleisten“, so Wesseler. Der Staat stehe dabei weiterhin mit in der Verantwortung, eine Mindestversorgung der Daseinsvorsorge zu sichern. „Eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kommunen ist ebenso Voraussetzung.“

Die Aussagen des Raumordnungsberichts basieren auf zahlreichen Datenquellen, die das BBSR in seinem räumlichen Informationssystem laufend erfasst. Schlussfolgerungen und Strategieempfehlungen für die Politik runden jedes Kapitel ab. Der Bericht richtet sich nicht nur an politische Entscheidungsträger, sondern bietet allen fachlich Interessierten eine verständliche, übersichtliche und räumlich konkrete Darstellung der Lebensbedingungen in Deutschland.

Die gedruckte Fassung ist „frühestens ab Dezember 2017“ verfügbar und kann per E-Mail an BBSR angefordert werden. Online ist der Bericht über bbsr.bund.de > Veröffentlichungen > Sonderveröffentlichungen downloadbar (PDF-Download).

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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