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Studie: Architekten bauen auf Kunst statt auf Kosten

(28.9.2002) Deutschlands Architekten bauen häufig am Kunden vorbei: Sie ignorieren die Wünsche der Bauherren nach Kosteneinsparungen und Termintreue zu Gunsten von Design und gestalterischer Freiheit. Das ergab eine Studie, die im Auftrag des Mayener Unternehmens Rathscheck-Schiefer von der Mercator-Universität in Duisburg durchgeführt wurde.

"Architekten wissen, was ihre Kunden wollen, erfüllen diese Wünsche aber bewusst nicht", zog Professor Dr. Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing der Gerhard-Mercator-Universität das Fazit aus einer Befragung von deutschen Planern und gewerblichen Bauherren. Denn während es für den Investor bei einem Bürobau, einem Wohngebäude oder einer Kulturstätte vor allem ...

  • auf ein günstiges Preis-/Leistungsverhältnis,
  • auf die Einhaltung des Bezugstermines und
  • die Verwendung langlebiger und unproblematischer Baustoffe ankommt, ...

... stehen für Architekten ...

  • Kreativität,
  • Design und
  • Repräsentativität des Bauvorhaben ...

... häufig im Vordergrund. "Das ist eine Fehleinschätzung des Kunden", mahnte Marketing-Fachmann Voeth am Freitag beim "2. Mayener Dachforum", das gemeinsam von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, dem Bundesbildungswerk des deutschen Dachdeckerhandwerkes und Rathscheck-Schiefer, einem der weltweit größten Anbieter des 400-Millionen-Jahre alten Naturbaustoffes Dachschiefer, veranstaltet wurde. Denn bei weiter verhaltener Nachfrage im Baubereich werde ein kundenorientiertes Marketing auch für Architekten immer wichtiger, um die Auftragslage zu sichern. Dabei komme es immer weniger auf den guten Namen eines Büros und auf Referenzobjekte an als auf modernes Bau-Management. Architekten, die vor allem auf Wirtschaftlichkeit, Kostenkontrolle und Termintreue setzen, haben in Zukunft gute Auftragschancen, so Voeth.

"Planer und Architekten verpassten durch fehlendes Marketing, was in diesem Fall Kundenorientierung heißt, in der Vergangenheit einiges", meinte auch Ewald A. Hoppen, Geschäftsführer von Rathscheck-Schiefer. Vor allem von einer besseren Kooperation zwischen Bauzulieferern, Planern und Projektmanagern können kostenbewusste Bauherren profitieren, sagte Hoppen. Die Industrie stelle den Planern zwischenzeitlich wertvolle Hilfen zur Verfügung.

  • Perfektionierung der Planung,
  • Ermittlung von Einsparpotentialen während des Entwurfes,
  • die Entwicklung neuer zeitsparender Bautechniken und modularer Systeme
  • sowie die strikte Einhaltung von Terminen ...

... seien entscheidende Faktoren, um potentielle Kunden zu überzeugen. Und darüber sollten die 170.000 deutschen Planer und Architekten genauso sprechen wie über Kreativität und Individualität, sagte Hoppen: "Es geht dabei nicht unbedingt um den Einsatz billiger Materialien, sondern um solide Baustoffe, die ein Leben lang halten ohne nach einer geringen Verfallszeit teuer entsorgt werden zu müssen."

siehe auch:

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