Dezentes Anthrazit für die 2751 Betonstelen des Holocaust-Mahnmals
(7.1.2004) Dieser Auftrag ist delikat und anspruchsvoll. Die Anforderungen an die 2751 Betonstelen des Denkmals für die ermordeten Juden Europas (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps) sind mit herkömmlichem Beton nicht umsetzbar. Um den Wünschen des Chefarchitekten, Prof. Peter Eisenman, an höchste Sichtbetonqualität und Lebensdauer des Betons zu genügen, mussten neue Wege beschritten werden. Es zeigte sich, dass der hier erforderliche fließfähige Beton und die eingesetzte Technik die zukünftigen Entwicklungen im Betonbau vorwegnehmen. Eine Richtlinie für selbstverdichtenden Beton (SVB) steht noch aus. Das gleiche gilt für die Normung. So blieb nur der Weg, im Rahmen des gültigen Normwerkes einen fließfähigen Hochleistungsbeton zu entwickeln.
Es gelang mit dem ausführenden Stahlbeton-Fertigteilwerk Geithner Bau einen Beton hoher Qualität herzustellen, der sehr gleichmäßig, fließfähig und selbstentlüftend ist, und außerdem alle Grenzwerte der DIN 1045 und EN 206-Teil 1 erfüllt. Dabei hat sich der Spezialzement Optacolor von Lafarge nicht nur durch seine helle Farbe und damit gute wie wirtschaftliche Farbgebung des Betons hervorgetan. Das Fertigteilwerk betont vor allem die "wunderbaren" rheologischen Eigenschaften des Zementes. Dazu zählen u.a. der geringe Wasseranspruch, das gute Wasserrückhaltevermögen, die gute Verarbeitung und die leicht herzustellende Fließfähigkeit.
Diese besonderen Betoneigenschaften waren auch dringend gefordert, denn der Anspruch des Architekten ist hoch:
- Scharfe Kanten,
- keine Abplatzungen,
- keine Risse,
- keine Kiesnester,
- keine Nacharbeiten bis zu 2 Meter Höhe,
- keine Wasserläufer,
- keine Schlieren,
- exakte gleichmäßige Farbgebung,
- maximal 0,3 % Poren in der Oberfläche und
- eine möglichst niedrige Hydratationswärmeentwicklung im Beton.
Die Lösung: Zum Einsatz kommen speziell ausgewählte Sande und Kiese, der Spezialzement Optacolor, Basaltmehl, Eisenoxid-Farbpigmente und PCE-Hochleistungsfließmittel. Der w/z-Wert liegt bei maximal 0,34. Ein ausgeklügelter Mischvorgang sorgt für die gleichmäßige Verteilung der Farbpigmente und hohe Homogenität des Frischbetons. Die bis zu 5 Meter hohen Stelen werden im Fertigteilwerk mit der Betonpumpe in einem Zug betoniert. Prof. Eisenman ließ sich bei der Begutachtung der ersten Stelen zu der Äußerung hinreißen, "er habe in Berlin nie besseren Beton gesehen". Fazit: Die Berliner Betonstelen zeigen uns heute, was morgen möglich sein wird.
siehe auch:
- Peter Eisenman macht Kuratorium für Schäden am Holocaust-Mahnmal verantwortlich (25.5.2014)
- Darf man das: Wohnen in Sichtbeton (8.8.2007)
- Merkblatt Sichtbeton von BDZ und DBV veröffentlicht (9.9.2004)
- Sandstein-Look mit Beton von Lafarge Zement (4.6.2004)
- Grace Bauprodukte GmbH mit neuen Technologien für den Betonbau (8.5.2004)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Lafarge Zement: Online-Betonhandbuch mit einem Betonentwurfsprogramm (3.12.2003)
- Das neue Transportbeton Bau-Archiv für Architekten und planende Bauingenieure (11.11.2003)
- Spezialzement für kühlen Beton (17.10.2003)
- Reparaturmörtel für Ecken und Kanten im Beton-Ingenieur- und Hochbau (1.10.2003)
- passender Zement macht's möglich: Natursteinoptik mit natürlichen Farben und bossierten Oberflächen (19.7.2003)
- Transportbeton nach DIN EN 206-1/DIN 1045-2 - Neuauflage der praxisnahen Broschüre enthält auch die ZTV-ING (25.6.2003)
- Lafarge Zement: Nutzbare Kunst mit farbigem Beton aus Optacolor (6.5.2003)
siehe zudem:
-
Literatur / Bücher zu den Themen
Betonbau,
Massivbau,
Peter Eisenman bei
Amazon.de - konkret z.B.:
- Qualitätssicherung im Betonbau
- Die Schalungstechnik. Systeme, Einsatz und Logistik
- Neue Perspektiven im Betonbau
- Handbuch für Betonbau, Stahlbetonbau und Spannbetonbau, Beton
- Hochleistungsbeton. Bemessung, Herstellung und Anwendung
-
Die formale Grundlage der modernen Architektur (Die vorliegende
Untersuchung des längst weltberühmten Architekten und führenden Kopfes der
amerikanischen Architektur-Avantgarde wird hier zum erstenmal
veröffentlicht. Sie wurde 1963 am Trinity College in Cambridge (GB) als
Dissertation eingereicht und gibt sich als eine "erkenntnis-theoretische" -
und nicht bloß "ideengeschichtliche" - Erörterung der Grundlagen des
architektonischen Entwerfens der Moderne.
- DIN Recherche nach Normen und Verlagsartikeln: Transportbeton, DIN EN 206, DIN 1045
- Betonbau • Beton, Mörtel bei Baulinks