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DWA gründet Fachausschuss "Neuartige Sanitärsysteme"

  • Die neuen Wege des Abwassers

(24.11.2005) Neuartige Sanitärsysteme beruhen im Gegensatz zur herkömmlichen Siedlungswasserwirtschaft auf dem Prinzip der Trennung der verschiedenen Stoffströme des Haushaltsabwassers. Ziel dieser Verfahren ist es, die in den einzelnen Stoffströmen enthaltenen Inhaltsstoffe zu nutzen und Stoffkreisläufe möglichst kleinräumig zu schließen. Dabei gilt, dass der Einsatz neuartiger Sanitärsysteme nicht zu einer Absenkung der gewohnten Standards der Entsorgungssicherheit führen darf. Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, hat die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) den interdisziplinär besetzten Fachausschuss "Neuartige Sanitärsysteme" mit sechs zugehörigen Arbeitsgruppen gegründet. Der Fachausschusses soll den derzeitigen Entwicklungsstand sowie die Potenziale der neuartigen Sanitärsysteme erfassen. Darauf aufbauend soll untersucht werden, wie sich die Randbedingungen für den Einsatz solcher Systeme verbessern lassen.

Warum neuartige Sanitärsysteme?

Neuartige Sanitärsysteme für ...

  • Gelbwasser (Urin),
  • Braunwasser (Fäkalien),
  • Schwarzwasser (Urin und Fäkalien),
  • Grauwasser (Spül-, Wasch- und Badeabwasser) und
  • Regenwasser

... verfolgen kleinräumig und ganzheitlich das Ziel, verwertbare Stoffe in die natürlichen Kreisläufe zurückzuführen, um auf diese Weise die Umweltbilanz zu verbessern. Die verschiedenen Stoffströme des Abwassers enthalten viele wertvolle Ressourcen, die sich stofflich und/oder energetisch nutzen lassen. So hat z.B. das Gelbwasser aufgrund seiner hohen (Nährstoff-)Gehalte bezüglich Stickstoff, Phosphor und Kalium das Potenzial, als Grundstoff für einen Dünger zu dienen. Braunwasser ist ein wertvolles Bodensubstrat, und das Schwarzwasser lässt sich anaerob gut zur Erzeugung von Biogas nutzen. Grauwasser ist aufgrund seiner Eigenschaften im Vergleich zu den oben genannten Toilettenabwässern leichter zu reinigen und ließe sich als Brauchwasser bzw. auf noch bessere Qualität aufbereiten.

Die Chancen auf hohem technologischen Niveau nutzen

Das Nachdenken über alternative Systeme und Stoffkreisläufe darf nicht zu einer Absenkung des gewohnten Standards der Entsorgungssicherheit führen, das ist unstrittig. Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes konventionelles bzw. neuartiges Verfahren sollte jedoch frei von dogmatischen Bekenntnissen in die eine oder andere Richtung sein. Stattdessen sollte sie rein sachorientiert von den jeweiligen Randbedingungen, wie z. B. vorhandene Entwässerungsstrukturen, abhängig gemacht werden.

Arbeitsziele des Fachausschusses

Nach Zustimmung des DWA-Vorstandes im August 2005 hat sich der neue Fachausschuss inzwischen unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong, Bauhaus-Universität Weimar, konstituiert. Der Fachausschuss gliedert sich in sechs interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppen. Diese werden sich zunächst einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung verschaffen, die vorhandenen Systeme darstellen und in Zusammenhang mit den jeweiligen Randbedingungen bewerten und in einem nächsten Schritt Forschungsdefizite identifizieren. Im Zentrum der Arbeit des Fachausschusses geht es auch um die Auseinandersetzung mit der Frage, welche Bedeutung neuartige Sanitärsysteme für Deutschland haben.

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