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DWA-Gewässerentwicklungspreis an ARGE Nister für Schutz bedrohter aquatischer Arten

(22.3.2023, Weltwassertag) Für den Schutz bedrohter Arten und die Integration von Habitatentwicklung und Nachzuchtprogrammen erhält die ARGE Nister zum heutigen Tag des Wassers den Gewässerentwicklungspreis 2023 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).

Tal der Nister zwischen Wissen und Helmeroth (Foto © Freimut Bahlo; Creative Commons-Lizenz) 

Die ARGE Nister ist seit 20 Jahren die zentrale Koordinatorin und Initiatorin vielfältiger Maßnahmen zum Schutz bedrohter Tierarten in der Nister. „Obwohl alle Einzelmaßnahmen teilweise eng definierte Ziele und eine begrenzte Reichweite haben, entsteht durch die Kombination ein enormer Mehrwert für die gewässerökologische Entwicklung der Nister“, begründet DWA-Präsident Prof. Uli Paetzel die Entscheidung der Jury. „Das Projekt ist ein großartiges Beispiel für langfristige Entwicklungsplanungen. Nachahmung empfohlen“, so Paetzel weiter.

Kernansatz des relativ kleinen und ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Vereins ARGE Nister ist das Zusammenbringen aller potenziellen Akteure in der Region, um gemeinsam den Artenschutz an der Nister auszubauen. Der Verein war Mitinitiator des mit allen Anrainern geschlossenen und in Rheinland-Pfalz einmaligen Nistervertrags. Durch seine integrative Herangehensweise wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen geplant und durchgeführt, die Schritt für Schritt zu einer Verbesserung der ökologischen Qualität der Nister beitragen. Diese Maßnahmen reichten ...

  • von klassischer Renaturierung wie Wehrrückbau und Strukturverbesserung
  • über Verbesserung der Habitatqualität durch Fischbesatz
  • bis hin zu Zucht- und Wiederansiedlungsprogrammen für Lachs und Bachmuschel.

Mit dem Gewässerentwicklungspreis würdigt die DWA besonders die ganzheitliche Herangehensweise der ARGE Nister. „Wissenschaftliche Begleitung, Monitoring, langfristige Planung und Entwicklung sowie die Einbeziehung verschiedenster Akteure und Akteurinnen aus Wasserwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit gehen Hand in Hand“, betont Prof. Silke Wieprecht, Vorsitzende der Jury des DWA-Gewässerentwicklungspreises.

Belobigungen erhalten 2023 der Wasser- und Bodenverband Schwartau sowie das Wasserwirtschaftsamt Kronach:

  • Der Wasser- und Bodenverband Schwartau hat durch das Auenprojekt Schwartau neben der Qualität des Lebensraums in und am Wasser auch das Wasserrückhaltepotenzial in der Fläche stark verbessert. Die Einbindung der Aue besitze Vorbildcharakter, verbessere den regionalen Landschaftswasserhaushalt und biete eine perfekte Voraussetzung für die Entwicklung des auenspezifischen Lebensraums, begründet die DWA die Belobung.
  • Das Wasserwirtschaftsamt Kronach hat gemeinsam mit dem WWF ein altes Bewässerungswehr in der Baunach zurückgebaut. Durch das gemeinsame Projekt wurden wichtige Lebensräume wiedervernetzt, die Baunach bekam ein Stück ihrer Freiheit zurück und die Gewässerorganismen können wieder mühelos wandern. Diese Maßnahme zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit beeindrucke insbesondere durch die Kooperation mit dem WWF und durch die außergewöhnliche Art der Finanzierung sowie durch die Eigenleistung des Wasserwirtschaftsamtes, heißt es in der Begründung der DWA-Jury. Im Hinblick auf das „Fund Raising“ und die kostengünstige Umsetzung einer Rückbaumaßnahmen eines Querbauwerks besitze die Maßnahme Vorbildcharakter.

Die DWA-zeichnet mit dem Gewässerentwicklungspreis vorbildlich durchgeführte Maßnahmen zur naturnahen Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung von Gewässern aus. Die Gewässerentwicklung in diesem Sinne umfasst alle Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die wasserwirtschaftliche und ökologische Funktionsfähigkeit, das Erscheinungsbild sowie den Erlebniswert der Gewässer zu erhalten, nachhaltig zu entwickeln und zu verbessern. Der Gewässerentwicklungspreis wird alle drei Jahre vergeben. 2019 - coronabedingt wurde die Vergabe auf 2023 verschoben - würdigte die DWA mit dem Gewässerentwicklungspreis Bautzen für die Kombination von Gewässerökologie und Hochwasservorsorge beim Umbau der Spree im Stadtgebiet.

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