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Bericht von der „Praxis Transportbeton“-Tagung 2018

(16.9.2018) Alle zwei Jahre trifft sich die Transportbetonindustrie zur Fachtagung „Praxis Transportbeton“ - in diesem Jahr war das bereits das zehnte Mal, und zwar am 5. und 6. September 2018 in Essen.

Foto © BTB/Thomas Götz) 

250 Teilnehmer waren der Einladung des Bundesverbandes Transportbeton (BTB) gefolgt, um sich über aktuelle Projekte des Verbandes und die Entwicklung der Branche upzudaten. Auf dem Programm standen Themen aus den Bereichen Betontechnologie, Umwelt, Marketing, Aus- und Weiterbildung sowie Wirtschaftspolitik.

Wirtschaftszahlen - „Neue Perspektiven“

In seiner Eröffnungsrede thematisierte BTB-Präsident Dr. Erwin Kern auch die derzeitige gute wirtschaftliche Situation der Branche und das dazu passende diesjährige Verbandsmotto „Neue Perspektiven“: So erzielten 2017 ...

  • die 535 Unternehmen der deutschen Transportbetonindustrie
  • mit ihren 9.650 Mitarbeitern
  • in rund 1.800 Werken
  • eine Produktion in Höhe von 52 Mio. m³ - was einem Anstieg gegenüber 2016 in Höhe von 5,3% entspricht.

Auch der Umsatz hat sich um 6,3% auf 3,6 Mrd. Euro erhöht. Gleichzeitig, so Dr. Kern weiter, dürfe die Branche aber nicht versucht sein, sich auf dem derzeitigen Erfolg auszuruhen. „So begegnen uns mit der Sicherung unseres Rohstoffbedarfs und den Fragen zur Nachhaltigkeit gleich zwei Herausforderungen, die von zentraler Bedeutung für das langfristige Wohlergehen unserer Industrie sind.“ Auch hier sei es notwendig, diesen mit „neuen Perspektiven“ zu begegnen - siehe auch Beitrag „Höchster Transportbetonabsatz seit der Jahrtausendwende, aber stagnierende Realerlöse“ vom 13.9.2018.

Bitte , um dieses Video anzusehen.
Praxis Transportbeton in knapp 2 Minuten (produziert von WWS Film BERLIN )

Entwicklung der Rohstoff-Nachfrage

„Rohstoffe für die Transportbetonindustrie - Nachfrage bis 2035“ war auch das Thema von Christian Engelke vom Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (BBS). Die von ihm vorgestellte Studie weist selbst bei einer schwachen ökonomischen Entwicklung für das Jahr 2035 einen Rohstoffbedarf von 522 Mio. Tonnen aus. Im „Dynamik-Szenario“ steigt die Rohstoffnachfrage auf 650 Mio. Tonnen - etwa 100 Mio. Tonnen über der gewonnenen Menge im Jahr 2016, aber deutlich unterhalb der Nachfrage der 1990er Jahre (z. B. 1995: 770 Mio. Tonnen).

Einsparen lassen sich Materialmengen zum Beispiel mit topologischen Optimierungsmethoden - dies verdeutlichte Prof. Dr. Peter Mark von der Ruhr-Universität Bochum in seinem Vortrag „zur Leichtigkeit im Betonbau“.

Marktperspektiven

Der Straßenbau und BIM standen im Fokus des „Marketing- Blocks“. Ulrich Nolting und Martin Peck (beide vom InformtionsZentrum Beton) beschäftigten sich in ihren Vorträgen mit aktuellen und künftigen Anwendungen und Bauverfahren im Straßenbau sowie den Perspektiven der Branche, dort künftig weitere Marktanteile zu gewinnen. Siegfried Wernik von der DhochN Digital Engineering GmbH entwarf in seinem Vortrag unter dem Stichwort „Transportbeton 4.0.“ die Vision künftiger modellbasierter Prozesse in der Bauwirtschaft.

Concrete Sustainability Council (CSC)

Der Bundesverband Transportbeton ist in Deutschland Systembetreiber des Concrete Sustainability Council in Deutschland. Das CSC ist ein Zertifizierungssystem, das im Bereich Beton, Zement und Gesteinskörnung Aufschluss darüber geben soll, inwieweit ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortlich operiert wird. In den Vorträgen der Veranstaltung stellte Andreas Tuan Phan, Bundesverband Transportbeton, die Grundzüge des CSC-Systems vor.

Johannes Kreißig von der  Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zeigte den Rahmen von „Responsible Sourcing und Circular Economy“ auf, in welchem sich auch das CSC bewegt. Und Dr. Christian Artelt von der HeidelbergCement AG stellte die praktischen Abläufe eines erfolgreichen Zertifizierungsprozesses in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die inzwischen bereits allein in Deutschland 34. erfolgreiche CSC-Zertifizierung konnte im Anschluss BTB-Hauptgeschäftsführer Dr. Olaf Aßbrock verkündet und ein Zertifikat formell an Dr. Eberhard Liebig von der Holcim (Deutschland) GmbH übergeben werden. Das Holcim Zementwerk in Beckum hatte im Juli dieses Jahres das CSC-Zertifizierungsverfahren erfolgreich durchlaufen - siehe u.a. auch Beitrag „DGNB erkennt Concrete Sustainability Council-(CSC-)Zer­ti­fi­zie­rung an“ vom 29.4.2018.

Forschung

Die „Perspektiven durch industrielle Gemeinschaftsforschung“ und das Thema „Arbeitssicherheit“ bildeten am zweiten Tag die Vortragsschwerpunkte der Veranstaltung. Raymund Böing, Leiter des Forschungsbeirates der Forschungsgemeinschaft Transportbeton (FTB), moderierte die Beiträge im „Forschungsblock“. Prof. Ludger Lohaus von der Leibniz Universität Hannover referierte zur „Sedimentationsstabilität von Frischbeton“ und erläuterte diesbezügliche Einflüsse und Prüfverfahren. Die positiven Ergebnisse einer Langzeitstudie über eine Teststrecke aus dem Baustoff Dränbeton stellte Paul Vogel als Leiter der FTB-Betreuungsgruppe „Dränbeton“ vor. Prof. Wolfgang Breit von der TU Kaiserslautern setzte sich mit dem Thema R-Beton auseinander und stellte verschiedene Forschungsvorhaben vor, die dazu beitragen sollen, rezyklierten Beton als „Werkstoff der nächsten Generation“ zu etablieren - siehe auch Beitrag „R-Beton: Forschungsvorhaben zu ressourcenschonendem Beton“ vom 30.6.2015.

Arbeitssicherheit - „Branchenregel Transportbeton“

Seit Mai 2016 hat der Bundesverband Transportbeton sein Engagement in der Arbeitssicherheit formell in einer Kooperationsvereinbarung mit der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) dokumentiert. Die Kooperationsvereinbarung ist Teil der Präventionsstrategie „VISION ZERO. Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der BG RCI. Ziel ist es, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass niemand zu Schaden kommt. Wolfgang Pichl vom BG RCI zog eine Zwischenbilanz über diese Initiative und Ulrich Kretschmer vom BG RCI in Nürnberg stellte ein neues wichtiges Werkzeug zur weiteren Verbesserung der Arbeitssicherheit vor: die Branchenregel Transportbeton. Neu ist auch die Internetseite sicher-arbeiten-mit-beton.de, mit welcher der Bundesverband Transportbeton ein Branchenportal zum Thema Arbeitssicherheit geschaffen hat:


alle sicher-arbeiten-mit-beton.de

Fachausstellung, Seminare und ein Architektur-Forum

Begleitet wurde „Praxis Transportbeton“ von einer Fachausstellung, in der 30 Unternehmen benachbarter Branchen neue Produkte und Dienstleistungen für die Transportbetonindustrie präsentierten. In zwei Seminaren konnten sich die Kongress-Teilnehmer zu den Themen „Aus- und Weiterbildung“ sowie „Betonpumpen“ informieren.

2019 trifft sich die Transportbetonindustrie übrigens zu den Transportbeton-Tagen 2019 in Leipzig. „Praxis Transportbeton“ steht im Jahr 2020 wieder auf dem Programm. Veranstaltungsort wird dann Mannheim sein.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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