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Montagesystem für Aufzüge in Holzbauten

(10.6.2022) Allein schon wegen des Klimawandels gewinnt der Holzbau zunehmend an Bedeutung. Hinzu kommt: Weil sich selbst große Holzelemente im Werk leicht vorfertigen lassen, sind Holzgebäude wesentlich schneller errichtet als Mauer- oder Stahlgebäude. Für Aufzugsbauer stellen Holzhäuser allerdings eine neue Herausforderung dar: Aufzüge benötigen normalerweise einen Beton-, Mauerwerks- oder Stahlschacht.

Fotos © Schindler 

Holz ist im Aufzugsbau bislang nicht üblich. Für einzelne Projekte hat Schindler in der Vergangenheit zwar immer wieder individuelle Sonderlösungen zur Befestigung der Aufzugskomponenten in einem Holzschacht konzipiert. Allerdings fehlte bislang eine Standardlösung, die für die unterschiedlichen Modelle wie den Schindler 3000 eingesetzt werden kann. Den Ausgangspunkt für eine entsprechende Entwicklung bildeten, neben der allgemeinen Entwicklung in Richtung Holz, Kundengespräche und eine daraus resultierende Angebotserstellung zu konkreten Projekten: In Berlin sollten beispielsweise im Rahmen der Schulbauoffensive 24 Schulen mit dreigeschossigen Ergänzungsbauten in Holz-Modul-Bauweise entstehen und mit Aufzügen barrierefrei ausgestattet werden.

Vor diesem Hintergrund hat Schindler ein sechsköpfiges Team zusammengestellt. Das Ergebnis ist ein Montagesystem für Aufzüge, das auf einer Standardbefestigung aus dem Holzbau basiert. Nach entsprechenden Tests im Trainingscenter in Berlin, welche die Eignung für dynamische Lasten belegten, wurde das System 2021 zertifiziert. Unter Berücksichtigung der Festigkeitsklassen unterschiedlicher Hölzer ist es für nahezu alle Holzsorten geeignet, die im Bau verwendet werden. „Das Material ist natürlich individueller als klassische Beton- oder Stahlschächte. Deswegen haben wir ein Tool entwickelt, um schnelle Entscheidungen hinsichtlich der optimalen Lösung zu treffen“, erläutert Christian Thomas, im Raum Berlin Leiter des Vertriebs für Groß- und Spezialprojekte bei Schindler Deutschland.


  

Das neue System kam nach Auftragserteilung erstmals im Sommer 2021 in einer Grundschule in Berlin-Lichtenberg zum Einsatz und hat sich dem Vernehmen nach bewährt: „Bei der Montage und der Abnahme zeigten sich keine Probleme, und die Zusammenarbeit mit dem ausführenden Bauunternehmen Kaufmann Bausysteme sowie dem Bauherrn der Schule, dem Berliner Senat, funktionierte sehr gut“, konstatiert der verantwortliche Vertriebsmitarbeiter Jan Rohdenburg. Für neun weitere Schulen ist Schindler bereits beauftragt, die restlichen 14 sollen bis Ende 2024 folgen.

Auch jenseits der öffentlichen Bauvorhaben sind bereits Projekte in Planung, bei denen die neue Standardlösung zum Einsatz kommen soll. Darunter ist beispielweise ein Wohnhochaus in Hybridholzbauweise. Denn auch mit Schacht-Ma­te­rialien jenseits von Beton und Stahl kann es wirklich hoch hinaus gehen.

Weitere Informationen zur Montage von Aufzügen in Holzbauten können per E-Mail an Schindler angefordert werden.

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