Baulinks -> Redaktion  || < älter 2023/0785 jünger > >>|  

Spiel mit Farbe und Struktur: GIMA-Ziegelfassaden in Sonderfarbe für Walther-Meißner-Bau

(25.7.2023) Auf dem Campus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PTB in Berlin-Charlottenburg (siehe auch Google-Maps) haben Rohdecan Architekten eine Berliner Dependance des Quantentechnologie-Kompetenzzentrums entwickelt. Für Forschungsarbeiten, die hochkomplexe Messtechnik erfordern, gestalteten sie einen Neubau mit punktgenauem Anspruch an Präzision. Für die das Gebäude prägende Klinkerfassade fertigte GIMA eigens eine projektspezifische Sonderfarbe in der Sortierung „Walther-Meißner-Bau“.

Optisch sticht das Kompetenzzentrum durch seine präzise Fassadengestaltung heraus: Die mit Sonderform-Klinkern ausgebildete Außenhaut nimmt mit ihren ausgeprägten Deckenbändern Bezug auf die Gesimse der historischen Nachbargebäude. (Bild: Koy + Winkel) 

Differenzierte Klinkerfassade für Forschungsbau

Dem 2009 entworfenen Masterplan folgend orientiert sich der von Rohdecan Architekten aus Dresden entworfene Baukörper an der Straßenflucht und der Nachbarbebauung. Mit seiner differenzierten Klinkerfassade fügt sich das viergeschossige Gebäude optisch in den bestehenden Campus ein. Hinter seinen Mauern beherbergt der Neubau zum Teil mehrgeschossige Labor-, Mess- und Büroräume, einen Grau- und Reinraumbereich mit einer Halbleiterlithographie sowie einen öffentlich zugänglichen Seminar- und Vortragsraum.

Für die Fertigteile wurden spezielle Schalen mit einer sogenannten Schwalbenschwanzverzahnung hergestellt. Sie ermöglicht einen sicheren, unlösbaren Verbund zwischen Klinkerschale und Betonkern. (Bild: Koy + Winkel) 

BIM-Pilotprojekt vom Tragwerk bis zur TGA

Der Neubau wurde vom Tragwerk bis zur technischen Gebäudeausrüstung als BIM-Pilotprojekt geplant. Damit die Forschungsarbeiten störungsfrei und exakt ausgeführt werden können, war eine spezielle Bauweise des Walther-Meißner-Baus erforderlich. Ziel war es, die Restschwingungen der Struktur in ihrer Amplitude bis auf das technisch machbare Minimum zu reduzieren. So wurde das Bauwerk als schwingungsarmer Massivbau konzipiert. Es kombiniert dicke Boden- und Deckenplatten mit massiven Außenwänden und tragenden inneren Längs- und Querwänden, die die Steifigkeit in horizontaler Richtung gewährleisten. 

Bei der sogenannten „Walther-Meißner-Bau“-Sortierung, einer individuell entwickelten Sonderfarbe in Wasserstrichoptik, verleiht ein leichter Kohlebrand dem Stein sehr feine Nuancen und Schattierungen, die einen warmen, weichen Farbton mit einem natürlichen Farbspiel erzeugen. (Bild: Koy + Winkel) 

Nutzung an der Fassade ablesbar

Optisch sticht das Kompetenzzentrum durch seine präzise Fassadengestaltung heraus: Die mit individuellen Klinkern ausgebildete Außenhaut nimmt mit ihren Deckenbändern Bezug auf die Gesimse der historischen Nachbargebäude. Die flächig im Läuferverband gemauerten Deckenbänder kragen leicht aus und bilden die verschiedenen Geschosse an der Fassade sichtbar ab. Während hierfür bei den Klinkern die Wahl auf ein klassisches DF-Format fiel, kamen an den Geschossen verschiedene Sonderform-Steine zum Zuge. Basierend auf einem Grundraster aus schmalen und breiten Elementen wählten die Architekten hier verschieden ausgeprägte Höckersteine. Trotz gleicher Farbgebung bewirken die verschiedenen Oberflächen ein spannendes Relief an der Fassade.
Je nach Nutzung der jeweiligen Gebäudeteile wurde die Klinkerfassade häufiger oder seltener mit Fensterelementen unterbrochen. Das Foyer sowie den Seminarraumbereich kennzeichnen großformatige Öffnungen, die Büro- und Kommunikationsbereiche sind durch einen mittleren Fensteranteil in der Fassade ablesbar, die Laborbereiche durch den kleinen Öffnungsanteil.  

Die streifenförmig abgesetzten Wandscheiben des Walther-Meißner-Baus unterscheiden sich neben ihrem Format auch in der Oberflächenstruktur (links). Auch bei den Außenanlagen taucht der Klinker nochmals auf (rechts): Die Zaunpfeiler sind mit DF-Klinker und den Sonderformen gestaltet und greifen das Fassadenrelief im Kleinen nochmals auf. (Bild: Koy + Winkel) 

Heller Keramikscherben mit natürlichem Farbspiel

Um das Gebäude farblich hervorzuheben, entwickelte GIMA für das Projekt Klinker und Formsteine mit Wasserstrichoptik in einer individuellen Sonderfarbe, die sogenannte „Walther-Meißner-Bau“-Sortierung. Dabei handelt es sich um einen beigefarbenen Keramikscherben mit einer Wasseraufnahme von nur zwei Prozent, basierend auf der Grundfarbe Erve FK. Ein leichter Kohlebrand verleiht dem Stein sehr feine Farbnuancen und teilweise dunkle Schattierungen, die einen warmen, weichen Farbton mit einem natürlichen Farbspiel erzeugen. Neben dem Klinker im DF-Format 240x115x52mm wurden acht unterschiedlich profilierte Formsteine sowie Ecksteine im Format 240-240x115x52mm produziert. Für die Fertigteile wurden spezielle Schalen mit einer sogenannten Schwalbenschwanzverzahnung hergestellt. Nur diese spezielle Verzahnung zwischen Klinkerschale und Betonkern, die gleich bei der Produktion in den Stein eingepresst wird, ermöglicht den sicheren, unlösbaren Verbund. 

Weitere Informationen können per E-Mail an GIMA angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH