Bau- und Installationsbetriebe: Droht 2009 die große Insolvenzwelle?
(19.4.2009) Deutschland steckt in der Rezession - doch dafür ist die Stimmung in der Bauwirtschaft noch erstaunlich gut: Viele hoffen auf die große Auftragswelle im Fahrwasser der Konjunkturpakete. Wer stattdessen in eine Auftragsflaute gerät, droht jedoch von einer anderen Welle verschluckt werden - der Insolvenzwelle. Zwar haben die Insolvenzen im Baugewerbe laut offizieller Statistik im Januar 2009 weiter abgenommen. Dennoch: Im Jahr 2009 rechnet die Mehrheit der Branchenakteure mit einer steigenden Zahl von Firmenpleiten. Das ist auch das Ergebnis einer telefonischen Befragung von BauInfoConsult unter Architekten, Bauunternehmern und SHK-Installateuren. Trägt nach Ansicht der Betriebe die Finanzkrise Schuld an dieser Entwicklung - oder erwarten die Betriebe nur eine ohnehin fällige Konsolidierung?
Um eine Einschätzung gebeten, wie sich die Insolvenzen in der deutschen Baubranche im Jahr 2009 entwickeln werden, gaben jeweils über drei Viertel der Befragten aus allen drei Berufssparten an, dass sie mit mehr Insolvenzen als im Vorjahr rechnen. 83 Prozent der Architekten und 84 Prozent der Bauunternehmer erwarten, dass die Insolvenzhäufigkeit in der Baubranche zunehmen oder stark zunehmen wird. Bei den SHK-Installateuren teilen 76 Prozent diese Meinung.
An der Krise liegt es nur zum Teil
Wie kommt es zu dem Pessimismus der Betriebe? BauInfoConsult-Geschäftsführerin Marjet Rutten kommentiert: "In den letzten Jahren mussten immer weniger Firmen in der Baubranche den schweren Gang zum Insolvenzgericht antreten. Da liegt der Schluss nahe, der Finanzkrise den schwarzen Peter zuzuschieben. Doch Gründe dafür, im Jahr 2009 mehr Insolvenzen zu erwarten, gibt es genug: Die zunehmend rückläufige Entwicklung im Wohnungsbau etwa war schon vor der Krise abzusehen. Und wie weitere Befragungsergebnisse von BauInfoConsult belegen, stellen viele Betriebe einen steigenden Konkurrenzdruck in der Branche fest."
Wie stark ist also genau der Einfluss des Faktors "Finanzkrise" auf die pessimistischen Erwartungen der Betriebe? Die Befragten, die 2009 mit mehr Insolvenzen rechnen, wurden um eine weitere Einschätzung gebeten, inwieweit die Finanzkrise der Grund für ihre Erwartung ist. Nach Ansicht der meisten Akteure fällt die Finanzkrise zwar ins Gewicht, doch keineswegs als einzige Ursache.
So taxieren 54 Prozent der Architekten, 50 Prozent der SHK-Installateure und 39 Prozent der Bauunternehmer den Anteil der Krise an den zunehmenden Insolvenzen auf unter 30 Prozent. Dass die Finanzkrise zu mehr als 30 Prozent für die von ihnen prognostizierte Insolvenzzunahme verantwortlich sein wird, glauben ein Viertel der Bauunternehmer und SHK-Installateure und ein Drittel der Architekten.
Hintergrund
Die Informationen stammen aus der Befragung zur Jahresanalyse 2009/2010, die BauInfoConsult jedes Jahr herausgibt. Für die Jahresanalyse wurden insgesamt rund 1.300 telefonische Interviews (CATI) mit Bauunternehmern, Architekten, SHK-Installateuren und professionellen Wohnungsanbietern sowie rund 300 Online-Interviews mit Herstellern aus der Bau- und Installationsbranche geführt.
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siehe zudem:
- Bauunternehmen, Sanitärtechnik, Architektenkammern und Verbände auf Baulinks
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