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Naturstein trifft auf CNC-Steinmetze


Für das Bekleidungsgeschäft Forever 21 in der Amsterda­mer Kalverstraat wurden Platten aus Kohlplatter Mu­schelkalk unregelmäßig ge­rillt, um einen „used look“ zu erzeugen. (Bild vergrößern)
    

(22.11.2016) In alter Zeit waren Hammer und diverse Meißel die wichtigsten Werkzeuge der Steinmetze - bei der Ausformung von Skulpturen ebenso wie bei der Herstellung von Oberflächenmustern und -strukturen auf Fassadenplatten. Heute erleichtern CNC-gesteuerte Maschinen die Gestaltung von Natursteinen mit fast unbegrenzten Möglichkeiten.

Ulrich Klösser, der Geschäftsführer der Deutschen Travertin Werke (Traco GmbH) will Lust machen: „Im Gegensatz zur handwerklich orientierten Bildhauerei  werden die meisten Natursteine heutzutage maschinell mit Hilfe moderner CNC-Fünf-Achs-Centern bearbeitet. Strukturen, die früher nur mit langwierigen Steinmetzarbeiten möglich waren, können dadurch schnell und präzise herausgearbeitet werden. Auch Formen, die bisher nur mit Metall, Glas oder Kunststoff machbar waren, lassen sich nun mit Naturstein planen und wirtschaftlich produzieren.“

Zur dreidimensionalen Bearbeitung von Naturstein fährt eine CNC-Maschine das Werkstück in vielen kleinen, nebeneinander liegenden Spuren ab. Bei der Steinbearbeitung kommen diamantbeschichtete Aufsätze und mehrachsige Köpfe zum Einsatz. So kann zum Beispiel beim Fünf-Achsen-Fräsen die Maschine die Fräsvorrichtung in jedem Winkel am Naturstein ansetzen. Dadurch lassen sich extrem komplizierte 3D-Konturen fertigen.

Form Follows Technology

„Durch CNC hat sich neben der Fertigung auch das Design verändert“, stellt Klösser fest. „Hat man um die Jahrhundertwende bei großen Gebäuden mit massiven Werkstücken gearbeitet, die mindestens 20 Zentimeter dick waren, kann man heute mit modernen CNC-Maschinen die eingescannte Form auf einer viel dünneren Platte realisieren. Damit entsteht der Trend, Fassaden nicht mehr nur zu verkleiden, sondern gleichzeitig mit dreidimensional gestalteten Bauteilen das Gebäude im Detail zu formen. Hinzu kommen die vielen Möglichkeiten der Bearbeitung der Oberflächen der Steinbauteile. Durch moderne Maschinen sind neben den traditionell geschliffenen Oberflächen auch Rillen, geschwungene Bögen, Ornamente, Kanneluren und viele andere dreidimensionale Formen möglich.“

Bei vielen Projekten, wie zum Beispiel dem Neubau der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden, der DVAG in Marburg oder dem Rokin Plaza in Amsterdam, oder bei Gebäuden, die mit historischen Bauteilen ausgestattet wurden, wie der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel, lieferte Traco zur Fassadengestaltung CNC-bearbeitete Natursteinbauteile.

Auch bei Restaurierungen, wie der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin, setzt Traco CNC-bearbeiteten Naturstein ein. In diesem Fall wurde für die Steinmetzarbeiten an Fassade und Treppe lachsfarbener Nebraer Sandstein aus Thüringen verwendet. (alle Fotos © Traco)

Das thüringische Unternehmen hat sich auf den Abbau und die Verarbeitung der deutschen Steinklassiker spezialisiert. In mehr als einem Dutzend firmeneigener Steinbrüche, die über ganz Deutschland verteilt sind, lagert ein bemerkenswerter Vorrat an Travertin, Sandstein, Kalkstein und Muschelkalk. Die maßgenaue Anfertigung der Natursteinelemente und Bearbeitung mit CNC-Technik findet in der Produktion in Bad Langensalza statt. Dort werden von Fassaden- und Bodenplatten für den Hochbau, über Pflastersteine und Gestaltungsobjekte für den Garten- und Landschaftsbau, bis hin zu Steinmetz- und Bildhauerarbeiten für Restaurierungsprojekte sämtliche Elemente hergestellt. Traco bietet Architekten und Planern neben einer kostenfreien Beratung auch Prüfzeugnisse und bautechnische Informationen zu den jeweiligen Natursteinen an.

Weitere Informationen zu CNC-geformten Natursteinfassaden können per E-Mail an Traco angefordert werden.

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