In Schiefer getaucht incl. Brandschutz über Kopf
(12.12.2016) Ein Schiefermonolith bestimmt den zentralen Eingangsbereich eines Hotel- und Konferenzzentrums im polnischen Sierpc (siehe Google-Maps). Das Gebäude befindet sich auf dem Areal des völkerkundlichen Museums des Masowischen Landes unweit von Warschau. Auch innen sind Wände und Decken mit Schiefer von Rathscheck bekleidet und feuerfest ausgeführt.
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Der völkerkundliche Park wurde 1975 gegründet und 1987 mit dem ethnografischen Museum Masowiens verbunden. Im Park können Besucher historische Gebäude besichtigen - u.a. eine alte Schmiede, eine Windmühle, eine Kirche oder einen kleinen Gutshof. Liebevoll ausgestattet lädt der Park mit ländlicher Gastronomie zum ganztägigen Aufenthalt ein. Das neu errichtete Kultur-, Hotel- und Konferenzzentrum bietet den Besuchern darüber hinaus die Möglichkeit, vor Ort länger zu verweilen und sich zu erholen. Rund 90 Autominuten von Warschau entfernt, empfiehlt sich diese ruhig gelegene Anlage auch für Tagungsgäste aus der Hauptstadt.
Das neue Zentrum besteht aus drei scheunenähnlichen Gebäuden, die unter den aufgeschütteten Grashügeln miteinander verbunden sind:
Mit diesem Trick reduzieren die Architekten das große Bauvolumen auf ländliche und zum übrigen Baubestand des Museums passende Maßstäbe:
- Der zentrale Eingangsbereich mit rund 4.000 m² Schieferbekleidung beherbergt die Gastronomie,
- der rechts gelegene Gebäudeteil u.a. einen Multifunktionssaal für Vorträge oder auch Konzerte und
- der links gelegene Teil ein Hotel für 148 Gäste mit modernem Schwimmbad und Spabereich.
Schiefermonolith außen und innen
Der Eingang des Zentrums liegt im Schiefermonolithen. Zwei große raumteilende Kamine gliedern das Gebäude in Rezeption und Restaurant und bestimmen zusammen mit der anthrazitfarbenen Schieferbekleidung die angestrebte ruhige Atmosphäre dieser Räume.
Die Außenflächen des Monolithen bestehen aus 27° geneigten Dächern und glatten Fassadenflächen, die über innenliegende Kastenrinnen miteinander verbunden sind. Die InterSIN-Schiefer der Größe 40 x 25 cm sind als Rechteck-Doppeldeckung auf Dachlatten (4 x 6 cm) mit Edelstahlschrauben fixiert. Das Dach ist zweilagig mit insgesamt 30 cm, die Fassade einlagig mit 15 cm Steinwolle gedämmt.
Brandschutz über Kopf
Die Schieferdeckung der Innenflächen forderte umfangreiche Beratung seitens Rathscheck Schiefer. Für die senkrechten und über Kopf liegenden Flächen forderten die Architekten nicht brennbare Materialien, die mindestens 60 Minuten einem Feuer widerstehen müssen. Deshalb war es sehr von Nutzen, dass Rathscheck 2012 eine nicht brennbare und bauaufsichtlich geprüfte Schieferkonstruktion vorgestellt hatte. Das Neue an dieser Fassadenlösung war unter anderem eine spezielle, selbstschneidende Schraube, die bis zu 4 mm dicke Aluminiumplatten durchbohren kann - siehe Beitrag „Schieferfassaden-System der Baustoffklasse A1 bringt Schiefer in die Höhe“ vom 13.4.2012.
Aufgrund der Erkenntnisse aus den Beratungsgesprächen entschieden sich die Architekten gemeinsam mit dem Generalunternehmen Skanska für eine Sandwich-Unterkonstruktion aus ...
- einer 15 mm dicken Gipsfaser-Brandschutzplatte,
- einem feuerverzinkten, 0,6 mm dicken Stahlblech und
- einer zweiten, 12,5 mm dicken Gipskarton-Brandschutzplatte.
Die Schiefer, die innen aus Gewichtsgründen 20 x 25 cm groß und als Rechteck-Einfachdeckung eingedeckt wurden, sind mit zwei Edelstahlschrauben im Kopfbereich und die über Kopf hängenden Schiefer zusätzlich auch im Fußbereich in das Gips-Stahl-Gips-Sandwich geschraubt:
Als weitere Sicherheitsmaßnahme gegen ein Herunterfallen der Schiefer im Brandfall sind alle über Kopf verbauten Schiefer zusätzlich mit einem für Schiefer geeigneten Kleber befestigt. Die Decken- und Wandkonstruktionen sind über klassische Trockenbau-Unterkonstruktionen unter den Dachstuhl oder vor die Wand montiert.
Im Umfeld der historischen landwirtschaftlichen Bauten verbindet der grafitfarbene Schiefermonolith heute traditionelle Bauweisen mit einer modernen, schlichten und geradlinigen Architektursprache.
Bautafel
- Objekt: Neubau eines Hotel- und Kongresszentrums in Sierpc
- Baujahr: 2015
- Bauherr: Museum des Masowischen Dorfes in Sierpc
- Architekt: konsorcjum Consultor architekci (arch. Michał Kapturczak, arch. Joanna Kapturczak) + Ahor pracownia Anita Horowska, Tarnowo Podgórne
- Generalunternehmen: Skanska S.A.
- Schiefer: InterSIN-Schiefer 40 x 25 und 20 x 25 cm von Rathscheck Schiefer.
Weitere Informationen zu Brandschutz mit Schiefer über Kopf können per E-Mail an Rathscheck angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Rechteckige Formate prägen das neue Schieferbild an modernen Schieferfassaden (16.6.2021)
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- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Schieferfassaden-System der Baustoffklasse A1 bringt Schiefer in die Höhe (13.4.2012)
- Regelkonformes Dämmsystem für VHF-Schieferfassaden neu von Rathscheck (15.2.2012)
siehe zudem:
- Fassadenverkleidung und Schieferdach bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen FFassade und Dach bei Amazon