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Nicht Coronavirus, sondern Solardeckel: PV-Geschäftserwartungsindex im freien Fall

(26.4.2020) Die Geschäftserwartung in der deutschen Photovoltaikbranche ist in den letzten Wochen nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) massiv eingebrochen. Schuld daran seien nicht(!) die Auswirkungen der Coronakrise, sondern der in Kürze erreichte „Solardeckel“ - der 52 Gigawatt-Förderdeckel für neue Solarstromanlagen.

Förderdeckel verfinstert Photovoltaik-Geschäftserwartung

Zur Erinnerung: Die Bundesregierung hatte sich im letzten Herbst zwar auf eine zeitnahe Abschaffung der Förderbegrenzung für neue Solarstromanlagen im EEG verständigt, diese aber gesetzgeberisch bis heute nicht umgesetzt.

Nach den jüngsten BSW-Erhebungen hat sich deshalb der Geschäftserwartungsindex innerhalb von nur drei Monaten halbiert: „Eine vergleichbare Eintrübung in so kurzer Zeit haben wir nie zuvor beobachten können. Immer mehr Solarunternehmen geraten in Existenzangst. Häufigste genannte Ursache ist der nahende Solardeckel, während sich das Coronavirus bislang kaum dämpfend auf die Nachfrage nach Solarstromanlagen auswirkt“, berichtet Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW.

„Der Solardeckel muss jetzt unverzüglich fallen, um in letzter Minuten gewaltigen Schaden von der Energiewende und unserer Branche abzuwenden! Die Verzögerung einer Gesetzesinitiative auf einen Zeitpunkt nach der Sommerpause ist keine Option, da der bei 52 Gigawatt installierter Solarleistung erreichte Förderdeckel im Falle von erwarteten Vorzieheffekten mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in diesem Sommer erreicht wird. Schon jetzt platzen immer mehr große Solardachprojekte, die nicht mehr rechtzeitig ans Netz gehen können“, betont Herr Körnig.

Nach übereinstimmender Auffassung von Energieexperten würde der Zubau von Solarstromanlagen auf Gebäuden ohne die Vergütungen im EEG auf einen Bruchteil schrumpfen. „Fällt der Solardeckel jetzt nicht, werden hunderte Solarunternehmen und zehntausende Jobs existentiell gefährdet. Ohne deutlich mehr Solarenergie ist ein wirksamer Klimaschutz undenkbar“, so der BSW-Hauptgeschäftsführer.

Zuletzt hatten sich auf Initiative des BSW Ende März rund 2.000 Unternehmen aus der Energiebranche in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem dringenden Appell gewandt, den Förderdeckel für die Errichtung neuer Solardächer nunmehr unverzüglich zu streichen.

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