Studie zur sozialen Vielfalt in Neubauquartieren
(6.9.2020) Die Anwältin lebt neben der Studentin, die Familie neben dem Single, Jung neben Alt oder die syrische neben der deutschen Familie. Wie entstehen derartige Wohnviertel? Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichte Studie zeigt: Kommunen und Wohnungsunternehmen stellen die Weichen für sozial vielfältige Neubauquartiere.
Das Institut Weeber+Partner untersuchte für die Studie 16 Fallbeispiele und befragte dazu die Protagonisten von kommunalen, genossenschaftlichen und privaten Wohnungsunternehmen. Soziale Vielfalt setzt demnach bauliche Vielfalt voraus: In den untersuchten Neubauquartieren entstanden unterschiedlich große und vielfältig geschnittene Miet-, Sozial- und Eigentumswohnungen. Sie sind - selbst innerhalb von Gebäuden - sozial gemischt, wobei sich die jeweiligen Anteile im Quartier aus lokalen Erfordernissen ableiten. Die Neubauquartiere bieten auch Platz für gemeinschaftliche Wohnformen, etwa für ältere und pflegebedürftige Menschen. Und sie zeichnen sich durch ein ansprechend gestaltetes und grünes Wohnumfeld aus. Konzeptvergaben fördern die Planung und Umsetzung solcher Vorhaben: Durch sie werden Grundstücke nicht nach Höchstpreis, sondern für das beste Konzept vergeben.
„Wohnen ist kein Luxusgut und darf auch keines werden. Ein gutes Leben in den Städten setzt voraus, dass Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund Tür an Tür wohnen. Das schafft Verständnis füreinander und lebendige Nachbarschaften“, sagt der BBSR-Leiter Markus Eltges. „Die Beispiele zeigen: Soziale Vielfalt und lebendige Nachbarschaften sind auch in den Neubauquartieren wachsender Städte machbar. Sowohl kommunale als freie Wohnungsunternehmen erfüllen hier ihre Verantwortung für sozial vielfältige Quartiere.“
Die Studie „Soziale Mischung und gute Nachbarschaft in Neubauquartieren - Planung, Bau und Bewirtschaftung von inklusiven Wohnanlagen“ ist als Band 23 der vom BBSR herausgegebenen Reihe „Zukunft Bauen - Forschung für die Praxis“ veröffentlicht worden und kann per E-Mail an BBSR angefordert werden. Zudem ist sie via zukunftbau.de > Publikationen downloadbar (direkter PDF-Download).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- BBSR Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung
- Weeber+Partner - Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
- Quartiersentwicklung Wasserkamp in Hildesheim: Blaupause für grünes und mitbestimmtes Wohnen (14.3.2023)
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- Neue Stadtquartiere für wachsende Städte (16.5.2021)
- Wohnungs- und Immobilienmarktbericht: Märkte zwischen Wachstum und Schrumpfung (1.3.2021)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Neues Planungswissen zu gemeinschaftlichem Wohnen: BBSR-Broschüre „Cluster-Wohnungen“ (5.4.2020)
- BBSR-Analyse: Wer lebt in der „Sozialen Stadt“? (29.3.2020)
- Bundespreis Stadtgrün erstmals ausgelobt und mit insgesamt 100.000 Euro dotiert (13.1.2020)
- Lebensverhältnisse in Deutschland: Online-Atlas INKAR aktualisiert und erweitert (27.8.2019)
siehe zudem:
- Stadtplanung, Baupolitik und kommunale Verbände auf Baulinks
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