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Projektbericht: Balkone der Wiener Staatsoper flüssig abgedichtet


Flächenabdichtung, Kunststoffabdichtung, Wiener Staatsoper, Flüssigabdichtung, Denkmalschützer, Denkmalschutz, frei bewitterte Balkone, Estrich, Asphalt

(17.7.2006) Der Ruf der Wiener Staatsoper ist legendär. Wer in der Opernwelt Rang und Namen hat, verweist stolz auf ein Engagement in diesem Haus. Die prunkvolle, 1869 eingeweihte Hofoper an der Ringstrasse wurde von 1861 bis1869 nach Entwürfen der Wiener Architekten Sicard von Siccardsburg und Eduard van der Nüll (Innenausstattung) gebaut. Von 1945 bis 1955 wurde das im 2. Weltkrieg bis auf die Hauptmauern zerstörte Gebäude nach Entwürfen der österreichischen Architekten Erich Boltenstern und Otto Prossinger wiedererrichtet. In enger Anlehnung an den Originalentwurf ist beim Neuaufbau der Wiener Staatsoper der Neorenaissance-Stil mit seinen Ausschmückungen, Arkaden und Loggien erhalten geblieben.

Renovierungen und Restaurierungen an der denkmalgeschützten Oper werden unter nur strengster Berücksichtigung der historisch eingesetzten Baumaterialien durchgeführt. Bei der Sanierung von sieben frei bewitterten Balkonen, die oberhalb der Arkaden auskragen, genehmigten die Denkmalschützer allerdings eine Ausnahme von der Regel. Hier kam probeweise die Flüssigabdichtung Kemperol zum Einsatz.

Die sehr schmalen Flächen, die gerade einmal einen Austritt aus den Arbeitsräumen erlauben, bestehen aus Sandstein. Als Schutzschicht war entweder ein Estrich oder Asphalt aufgezogen worden. Die Konstruktion war im Laufe der Jahre so durchfeuchtet, daß sich die Untersichten großflächig gelöst hatten und abgefallen waren. Eine Sanierung mit traditionellen Methoden durch den Steinmetz hätte zu einer mehrwöchigen Einhausung geführt. Zudem wären die Arbeiten extrem kostenintensiv gewesen. Alternativ stimmten die Denkmalschützer einer Kemperol-Abdichtung der von außen nicht einsehbaren Bodenplatten zu.

Durch die flüssige Verarbeitung der mit einem Vlies armierten Abdichtung soll sichergestellt werden, daß alle Vorsprünge der Sandsteinfasse und die Brüstung detailgenau in die Flächenabdichtung eingebunden sind. Und die vollflächige Haftung auf dem Untergrund verhindert, daß Feuchtigkeit hinterläufig in die Bausubstanz eindringen kann. Der Sandsteinuntergrund wurde mit der Kemperol EP-Grundierung vorbehandelt, die Abdichtung erfolgte mit Kemperol V 210. Um die sanierten Flächen optisch an die Sandsteinfassade des Opernhauses anzupassen, wurde die Oberfläche mit Naturquarz im vom Steinmetz vorgegebenen Farbton abgestreut und abschließend versiegelt.

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