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2022 Wärmepumpenmarkt um 53% stark gewachsen

(19.1.2023) Der Absatz von Heizungswärmepumpen stieg 2022 laut der gemeinsamen Absatzstatistik von Bundesverband Wärmepumpe (BWP) und Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) auf 236.000 Geräte und damit um 53% gegenüber dem Jahr 2021, in dem das Wachstum auch schon bei 28% lag. Zur weiteren Beschleunigung des Wärmepumpenausbaus fordert der BWP ...

  • eine rasche und konsequente Umsetzung der angekündigten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG),
  • weitere Maßnahmen zur Entlastung des Strompreises sowie
  • industriepolitische Instrumente, um den Markthochlauf zu unterstützen.

„Der Markthochlauf ist in vollem Gange, die Menschen haben offensichtlich verstanden, dass die Wärmepumpe die beste Alternative zum Heizen mit fossilen Energieträgern ist. Die Technologie gibt wichtige Antworten auf die Krisen unserer Zeit: mehr Klimaschutz durch immer mehr CO₂-freies Heizen und weniger Abhängigkeiten von Gasimporten. Darauf müssen wir jetzt weiter aufbauen. Die von der Bundesregierung bereits für das Jahr 2024 ausgegebene Zielmarke von 500.000 Geräten ist ehrgeizig, aber erreichbar“, betont der BWP-Vorstandsvorsitzende Paul Waning. „Die Industrie hat in einem schwierigen Umfeld mit Personal- und Lieferengpässen gezeigt, dass sie mit einer klugen Priorisierung und innovativen Lösungen auf einen massiven Nachfrageanstieg reagieren kann. Ebenso sind die Handwerkerorganisationen intensiv bemüht, die notwendigen Schulungen und Fortbildungen anzubieten.“

Allerdings brauche es nach dem Wachstum von 53% gegenüber dem Vorjahr eine ähnliche Steigerung in den Folgejahren. Dieses Wachstum sei nicht nur vom Handeln der Industrie abhängig, sondern vor allem vom Nachfrageverhalten der Verbraucher, bemerkt Dr. Martin Sabel als Geschäftsführer des Branchenverbandes: „Wir haben die klare Erwartung an die Politik, die Rahmenbedingungen für Wärmepumpen in den nächsten Monaten weiter zu verbessern.“

Handlungsbedarf bei Gebäudeenergiegesetz, Strompreis und Industrieförderung

Der BWP fordert von der Bundesregierung, die in Aussicht gestellte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes schnell vorzulegen. Konkret geht es um die Regelung, dass ab dem kommenden Jahr jede neue Heizung mit mindestens 65% Erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Die Wärmepumpe würde zur Standardlösung, um diese Vorgabe zu erfüllen. Die aktuelle Marktdynamik zeige, dass Fachhandwerk, Heizungsindustrie und Verbraucher diese Umstellung bewältigen könnten und wollten. Dafür bräuchten sie aber dringend eine gesetzliche Planungssicherheit. „In weniger als einem Jahr sollen die entsprechenden Regelungen bereits in Kraft treten. Die Branche erwartet jetzt eine zügige Umsetzung der von der Koalition bereits öffentlich in Aussicht gestellten Neuregelungen“, so Dr. Sabel.

Ebenso wichtig seien entsprechende Maßnahmen bei den Energiepreisen: „Die Verbraucher*innen benötigen eine klare Orientierung, dass sich der Wechsel vom Gas- oder Ölkessel zur strombetriebenen Wärmepumpe rentiert. Die im Dezember beschlossenen Gas- und Strompreisbremsen sind wichtige sozialpolitische Maßnahmen, die auch Wärmepumpenhaushalten helfen. Für eine nachhaltige Lenkungswirkung muss aber vor allem der Strompreis weiter entlastet werden. Wir fordern daher eine Mehrwertsteuerabsenkung auf 7 Prozent und eine Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum von 0,1 Cent pro Kilowattstunde. Es ist völlig unverständlich, warum die Mehrwertsteuer für das klimaschädliche Erdgas reduziert wurde, für den immer grüner werdenden Strom zum Betrieb einer Wärmepumpe aber nicht“.

Ein weiteres Instrument sei die effiziente Nutzung des Flexibilitätspotenzials von Wärmepumpen, etwa zum Ausgleich von Spitzenlasten im Stromnetz oder zur Speicherung von eigenem PV-Strom. Der BWP erwarte viel von den neuen Regelungen, die die Bundesnetzagentur gerade dazu ausarbeitet.

In Erwartung des weiteren Markthochlaufs gehe die Wärmepumpenindustrie derweil massiv in Vorleistung und investiere in den Ausbau bestehender Produktionsanlagen sowie in die Errichtung neuer Werke. Damit investiere sie auch in die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland, was neue Arbeitsplätze schaffe und bestehende Jobs absichere. „Der Ausbau der Wärmepumpenbranche geht mit großen Chancen für den Industriestandort Deutschland einher. Die US-Amerikanische Regierung hat das bereits erkannt und mit dem Inflation ,Reduction Act‘ massive Subventionen für die dortige Wärmepumpenindustrie angekündigt. Jetzt müssen industriepolitische Instrumente auch von Deutschland und der EU ergriffen werden“, so Dr. Martin Sabel. Die oftmals diskutierten Superabschreibungen sowie zinsgünstige Kredite könnten beispielsweise die Liquidität der Branche beim Aufbau neuer Fertigungskapazitäten sicherstellen und bestehende Anhängigkeiten reduzieren.

Technologiesegmente: Luft-Wasser-Wärmepumpen dominieren weiter den Markt

Von den 236.000 Heizungswärmepumpen waren 205.000 Geräte Luft-Wasser-Wärme­pumpen (+61% gegenüber dem Vorjahr), davon rund 104.000 Monoblock-Geräte (+68%) und 65.000 Split-Geräte (+ 49%). Sole-Wasser-Wärmepumpen legten um 15% zu, 31.000 erdgekoppelte Anlagen wurden 2022 verkauft:

Auch die Anzahl der speziell auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warm­wasser-Wärmepumpen hat sich im letzten Jahr stark erhöht: Um über 90% auf 45.500 Geräte:

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