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Zeichen setzen für den Ingenieurholzbau

(30.4.2007) Der Ingenieurholzbau zählt zu den Königsdisziplinen des Holzbaus. Hierbei handelt es sich im Allgemeinen um Bauwerke mit größeren Tragweiten oder aufwändigeren Konstruktionen wie z.B. Hallenbauten, Sportstätten, Brücken oder andere Sonderbauten. Besonders die weit gespannten Konstruktionen erfordern in allen Phasen der Bauwerksentstehung äußerste Präzision, einwandfreie Kommunikation sowie eine lückelose Dokumentation und Qualitätssicherung der Abläufe. Dass nur vollständig gekennzeichnete und bauaufsichtlich geregelte oder zugelassene Bauprodukte und Bauteile zum Einsatz kommen dürfen, ist eine weitere wesentliche Grundlage für höchste Bauqualität.


Bild von der zusammengestürzten Eissporthalle in Bad Reichenhall aus dem Beitrag "Diskussion um die Überprüfung von Hallenbauwerken" vom 5.1.2006

Der Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen, bringt auf tragischste Weise die Folgen schwerster Nachlässigkeiten in den vorgenannten Punkten zu Tage. Aus diesem Fall im Besonderen und aus weiteren Erfahrungen ziehen die Organisationen des Zimmererhandwerks Konsequenzen, wobei deutlich hervorzuheben ist, dass es sich hier keinesfalls um ein holzbauspezifisches Problemfeld handelt. Die Gütegemeinschaft Holzbau - Ausbau - Dachbau e.V. geht in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. voran und hat nun die RAL-Gütesicherung Ingenieurholzbau entwickelt. Diese Gütesicherung soll für den Ingenieurholzbau ein schlüssiges Konzept bieten, welches Sicherheit und Vertrauen in den Holzbau bei allen Beteiligten schafft oder auch wieder herstellt. Das System aus kontinuierlicher Eigenüberwachung und regelmäßiger neutraler Fremdüberwachung bildet eine lückenlose Kette der Qualitätssicherung. Diese reicht von der Planung einer Konstruktion über die Herstellung von Bauteilen bis hin zur Errichtung und Übergabe des Bauwerks.

Da die 3 Kernelemente des Bauprozesses, also die Planung, die Herstellung und die Errichtung, auch getrennt voneinander betrachtet werden können, besteht auch die Gütesicherung aus 3 Teilen. Eine so genannte "Allgemeine Gütesicherung Ingenieurholzbau" formuliert grundsätzliche Anforderungen an den Ingenieurholzbau und verweist dann in die folgenden Teile:

  • Teil I - Anforderungen an die Errichtung von Ingenieurholzbauten
  • Teil II - Anforderungen an die Planung von Ingenieurholzbauten
  • Teil III - Anforderungen an die Herstellung von Bauteilen des Ingenieurholzbaus.

Aufgrund der sachlichen Dringlichkeit wurde zunächst der Teil 1 für die Errichtung von Ingenieurholzbauten ausgearbeitet und abgeschlossen. Die Teile 2 und 3 für die Planung und die Herstellung von Bauteilen werden ebenfalls mit Nachdruck bearbeitet.

Holzarchitektur, Holzbau, Hallenbau, Hallentragwerk aus Holz, Holzabsatzfonds
Bild aus dem Beitrag "Herausragende Holzbauobjekte online besuchen" vom 21.12.2004 (Foto: Stefan Schilling)

In Zukunft werden Betriebe, welche sich der Gütesicherung Ingenieurholzbau unterziehen, an dem anerkannten RAL-Gütezeichen Ingenieurholzbau zu erkennen sein. Auftraggeber, Planer sowie ausschreibende Stellen und Geldgeber haben hier eine verlässliche Aussage über Kompetenz und Qualität des ausführenden Unternehmens, und das bereits vor der Beauftragung.

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