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Betondach und Schieferdeckung über der Hochhausgrenze

(26.6.2010) Nur 300 Meter Luftlinie vom Kölner Dom entfernt, zählt das Dominium*) zu den besten Adressen der Stadt (siehe auch Bing-Maps und/oder Google-Maps). Der voluminöse Neubaukomplex im Bankenviertel präsentiert sich mit fünf eigenständigen Gebäudeteilen, unterschiedlichen Fassadengestaltungen und Dachhöhen sympathisch kleinteilig. Dennoch entwickelte das Architekturbüro Prof. Kollhoff aus Berlin auf 4.100 m² Grundstück rund 25.000 m² Nutzfläche und unter anderem 240 Pkw-Stellplätze.

Zum Süden hin wurde eine bestehende historische Fassadenfläche erhalten und in die Südfassade des Neubaus spannungsvoll integriert. In der langen Ostfassade laden mehrere öffentlich zugängliche Speiselokale mit zweigeschossigen Eingangsbereichen zum Verweilen ein. Sie gliedern das Bauwerk in kleinere Einheiten. Gleiches gilt für die Dächer. Drei Mansard- und zwei Walmdächer sowie viele Gauben erzeugen eine abwechslungsreiche Dachlandschaft. Die niedrigeren Dächer sind mit verzinntem Edelstahl gedeckt. Die zwei hohen Walmdächer erhielten eine Schieferdeckung:

Die Dächer des Dominium liegen allesamt oberhalb der 22-Meter-Hochhausgrenze. Sie unterliegen damit strengen Brandschutzvorschriften, die u.a. für Bauten dieser Höhe ein nicht brennbares Dachtragwerk fordern. Wie alle anderen Dächer bestehen die zwei bis zu 36 Meter hohen Walmdächer deshalb aus massivem Beton, die der Feuerwiderstandsklasse F 90-A nach DIN 4102 entsprechen.

Die 60° geneigten Betondachstühle erhielten im ersten Arbeitsschritt einen bituminösen Voranstrich. Darauf wurde eine alubewährte Dampfsperre mit einem sd-Wert von 1500 m geklebt. Im nächsten Schritt folgten Aluminiumhalter und eine von Traufe zu First verlaufende Aluminium-Unterkonstruktion. 200 mm Mineralwolle, zwischen diesen Halterungen montiert, sorgen für den Wärmeschutz. Auf die senkrecht verlaufende Alu-Unterkonstruktion wurde eine 25 mm dicke Vollschalung mit Hilfe von selbstschneidenden 4,8 x 48 mm großen Edelstahlschrauben geschraubt. Damit diese Holzschalung den hohen Brandschutzanforderungen gerecht werden konnte, mussten die Bretter im Kesseldruckverfahren imprägniert werden. Die Schalung erreicht die Baustoffklasse B1 und gilt damit als schwerentflammbar nach DIN 4102. Zum Schutz der Dachkonstruktion wurde auf die Schalung eine diffusionsoffene Schalungsbahn mit einem sd-Wert von 0,02 m verlegt. Mit den integrierten Klebezonen an beiden Rändern konnten diese Bahnen komplett verklebt werden. Dies sicherte im ersten Schritt das Dach in der Bauphase, sorgt für eine hervorragende Winddichtigkeit und unterbindet im Fall eines Brandes die Zuführung von Luft in die Konstruktion (Kamineffekt).

Universal-Deckung von/mit Rathscheck Schiefer

Die eingesetzte Universal-Deckung von Rathscheck Schiefer basiert auf Schiefern der Größe 30 x 30 cm und ist, je nach Überdeckung der Schiefer, für Dächer ab einer Dachneigung von 25° geeignet. Die Deckung beginnt oberhalb der großen, breiten Kastenrinne mit einem Reparaturgebinde. In diesem Gebinde ist Platz für den geforderten Einbau eines Schneefanggitters. Darüber beginnt die Universal-Deckung mit Fußgebinden. Schneefanggitter und Dachhaken sind passend zur Deckung schwarz lackiert.

Wie bei dieser Deckung üblich sind die Anfangsgebinde an den Graten mit Stichort und Zwischenstein gedeckt. Die Gebinde enden am Grat mit einem Doppelendort. Die oben abgeschnittenen Walmdächer besitzen einen Technikinnenhof mit einer 1,2 Meter hohen Brüstung und einem innen liegenden Flachdach (Bild). Die Schieferdeckung reicht bis unter diese Brüstung, ist dort ausgespitzt und endet mit einem Firstgebinde.

Die Schieferdeckungen auf den zwei hohen Dominium-Dächern verleihen dem großen Bauwerk Eleganz und Solidität. Die Materialwahl Schiefer entspricht dem Wunsch der Architekten, analog zu den Steinqualitäten der Fassaden, vorzugsweise ortstypische Materialien zu verwenden. Darüber hinaus gelten Schieferdächer als überaus sturmsicher und nachhaltig. Auf diese Weise bewährt sich das traditionsreiche Naturgestein auch im anspruchsvollen Objektbau.

BAUTAFEL

Weitere Informationen zu Schieferdeckungen können per E-Mail an Rathscheck Schiefer angefordert werden.

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*)  by the way: Als Dominium wurde zu römischer Zeit und später im Mittelalter ein Komplex von mehreren Herrschaften und Gütern bezeichnet, die das Vermögen einer Herrschaft bildeten. Die Verwaltung des Vermögens erfolgte in der Regel zentral durch einen Beamten, der in den Quellen meistens als Regent bezeichnet wurde. Nach dem Allgemeinen preußischen Landrecht existierten mehrere Eigentumsformen. Neben dem Volleigentum das Obereigentum (dominium directum) und das Unter- oder nutzbare Eigentum (dominium utile).

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