Groß(artig)e Architektur mit kleinem Budget beim HÄUSER-Award 2012
(13.3.2012) "Ausgezeichnetes" Kostenbewusstsein:
HÄUSER, das
Hochglanz-Magazin für internationale Architektur, Design und Lebensart,
prämierte Anfang März im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Hamburger Emporio-
Gemeinsam mit dem InformationsZentrum Beton und dem Verband Privater Bauherren e.V. (VPB) zeichnet HÄUSER in diesem Jahr kreative Konzepte und Ideen aus, die nicht nur erstaunlich günstig, sondern gleichzeitig individuell, ästhetisch und anspruchsvoll sind und mit hoher Funktionalität brillieren. "Die Gewinner-Häuser geben uns und unseren Lesern einen guten Eindruck davon, wie qualitätvoll und vielfältig man auch mit kleinem Budget bauen kann", erklärt Wolfgang Nagel, Chefredakteur von HÄUSER. "Die Kennziffer von maximal 1.500 Euro bietet eine hohe Vergleichbarkeit. Auch Bauherren können so blitzschnell überschlagen, ob sie sich ihr Traumhaus in der gewünschten Größe leisten können."
Die Gewinner erhalten ein Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro. Der Zusatzpreis 2012 wurde mit 1.000 Euro dotiert. Außerdem freuen sich die Bauherren der Gewinnerhäuser, sofern sie nicht zugleich die Architekten sind, über eine Prämie von je 1.000 Euro.
Die Sieger des HÄUSER-Awards 2012
1. Platz: Glamourös einfach "mit klarer Kante" - räumlicher Reichtum vor Madrids Toren
25 Kilometer vor Madrid realisierte Architekt Iñaqui Carnicero (Bild) ein Beton-Monument: mit 375 m² Wohnfläche für 1.120 Euro pro Quadratmeter. Die Wandelbarkeit des Hauses, das sowohl als Einzel- als auch als Dopppelhaus verwendbar ist, sowie das nachhaltige Sparpotential durch den bestmöglichen Einsatz des Werkstoffs Beton, überzeugten die Jury. Der Architekt verzichtete auf zusätzliche Dämmung, dennoch halten die Speichermassen der verstärkten Betonwände die Temperatur auch nachts konstant, und das Innere bleibt ohne Einsatz der installierten Fußbodenheizung selbst an kalten Januartagen warm. Der Wucht der nüchternen Baumassen entgegenwirkend hat Iñaqui Carnicero nicht an Raum gespart. Großzügigkeit ist Hauptmerkmal der Architektur, deren Wohnbereich sich beispielsweise bis auf fünf Meter lichte Höhe streckt. "Durch zahlreiche Einfälle, wie den Verzicht auf zusätzliche Wand- und Bodenbeläge und umfangreich eingesetzte Einbauschränke, die teure Möbel überflüssig machen, gelang dem Architekten ein Low-Budget-Betonbau mit klarer Kante und villenartiger Anmutung", so das einhellige Urteil der Jury.
2. Platz: Das kleine Schwarze aus Düsseldorf - puristisches Familiendomizil mit Stil
1.170 Euro pro Quadratmeter, 386.000 Euro für 200 m² Wohnfläche plus weitere 100 m² Nutzfläche - das ist die Budget-Bilanz der Architekten Leona und Andreas Geitner aus Düsseldorf. Beim Entwurf ihres Familiendomizils ließen sie sich von der Frage leiten "Was brauchen wir wirklich?". Sie verzichteten auf aufwändige Konstruktionen wie Balkone, Fußleisten und Handläufe an Treppen, nicht jedoch auf helle weite Räume.
Foto: HÄUSER / Michael Reisch
Der Holzrahmenbau öffnet sich im Parterre mit einer großen Fensterfront zum Garten. Neben dem Kostenbewusstsein besticht die puristische Form des zur Straßenseite abgeschirmten schwarzen Baukörpers, der durch seine Schlichtheit und den Verzicht auf jegliche Dekoration ins Auge fällt.
3. Platz: Verneigung vor der Natur Vorarlbergs
Einfach, gut und günstig: Das Ferienhaus, das sich mit sägerauem Fichtenmantel zum Alpenpanorama Vorarlbergs öffnet, errichtete der Stuttgarter Architekt Benedikt Bosch mit bewusster Konzentration auf elementare Qualitäten. Das Ergebnis: 1.120 Euro pro Quadratmeter bei einer Wohnfläche von 115 m². Ein einziger Kaminofen wärmt das Pultdach-Holzhaus (Innenansicht mit Kaminofen), wodurch teure Installationen sowie Kosten für Heizkörper in jedem Raum vermieden werden konnten. Im Untergeschoss blieb das Beton-Fundament offen sichtbar. Im Sommer schützt der Bauherr die Terrasse mit einem einfachen weißen Baumwollvorhang vor der Sonne. Bosch plante das Wochenend-Domizil seiner Eltern bewusst einfach. "Es ist eine Qualität, sich gegen Überfluss zu entscheiden", erklärt er - eine Meinung, die die Jury teilt und mit dem dritten Platz des HÄUSER-Awards 2012 honoriert.
Große Kunst auf kleinem Raum - Der Sonderpreis geht nach Würzburg
Auf einem Restgrundstück in Würzburg baute Architekt Wolfgang Fischer für nur 108.000 Euro eines der preiswertesten Häuser des Wettbewerbs. Es bietet 100 m² voller Optionen: Der offene Wohnraum und Essbereich mit vorgelagerter Dachterrasse beansprucht das gesamte Obergeschoss.
Schlafraum, Bad und Atelier des Architekten liegen im Erdgeschoss des kaum fünf Meter breiten, aber 16 Meter langen Hauses. Der Bau zeichnet die leichte Hanglage nach und besteht aus einer in der Planung einfachen, preiswerten Holzrahmenkonstruktion. Die hochwärmegedämmte Gebäudehülle sorgt für ausgezeichnete Energiewerte. Ökonomische, aber dauerhaft natürliche Materialien und der Verzicht auf Ausbau-Luxus bestimmen das Innere - mit einfach getünchten Wänden und schlichten Einbauten.
In der Tradition Le Corbusiers - Leserpreis geht nach Caputh in Brandenburg
Die HÄUSER-Leser wählten online unter den Top-20 der
Award-Teilnehmer ihren Publikumsliebling. Gesiegt hat ein Bau, der sich
ganz in die Tradition Le Corbusiers stellt. Das kantig-klare Wohnhaus des
Berliner Architekten Thomas Beyer im brandenburgischen Caputh
ist keine Kopie, sondern vielmehr eine zeitgemäße Variation
klassisch-
Das Besondere: Drei Ebenen sind übereinander gestapelt, springen dabei wechselweise vor oder treten zurück. Das verschafft dem Haus nicht nur eine spannungsreichere Anmutung als ein schlichter Quader, sondern auch drei große Terrassen. Mit 351.000 Euro Baukosten bei großzügigen 240 m² Wohnfläche bzw. 1.398 Euro pro Quadratmeter ist das Haus überraschend preiswert. Thomas Beyer führt dies unter anderem auf den hohen Vorfertigungsgrad zurück. Mit großer Perfektion wurden wärmegedämmte Wandelemente aus Beton und Holz in kürzester Zeit vor Ort montiert.
Die besten Low-Budget-HÄUSER in einem Buch
Das Buch zum Wettbewerb "Kostengünstige Einfamilienhäuser unter 1.500 EUR/m² - Die Besten der Besten" (bei Amazon erhältlich) versammelt und dokumentiert die 20 gelungensten Low-Budget-Häuser des HÄUSER-Awards 2012 mit brillanten Fotos, Grundrisszeichnungen und prägnanten Texten.
Die Sieger des HÄUSER-Awards präsentiert zudem das Architektur-Magazin ausführlich in der Ausgabe 2/2012 (EVT: 12.3.2012).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Wohntraumstudie 2013: Deutsche besorgt über hohe Immobilienpreise (18.11.2013)
- Neue Bundesländer holen beim Wohnflächenvergleich auf (9.9.2013)
- Deubau-Preis 2014 zur Förderung junger deutscher Architekten ist entschieden (29.4.2013)
- HÄUSER Award 2013: Die besten Familienhäuser Europas (20 davon in „Die Besten der Besten“) (11.3.2013)
- Fünf Finalisten beim Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur / Mies-van-der-Rohe-Preis 2013 (10.2.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Architekturpreis Zukunft Wohnen 2012 ausgelobt (26.2.2012)
- 10. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung ausgelobt (26.2.2012)
- VPB warnt: Begriff "schlüsselfertig" ist reine Werbung (13.2.2012)
- gestartet: Bewerbungsverfahren zum 10. KfW-Award Bauen und Wohnen (24.1.2012)
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- Buchbesprechnung „Wohnen: Neue Architektur für den demografischen Wandel“ (6.12.2011)
- Denkmalpflegebroschüre von Braas (21.10.2011)
- Neue VPB-Ratgeber: Energieberatung im Neu- und im Altbau (16.10.2011)
- 50 beste Häuser des Jahres auf einen Blick (11.10.2011)
- dena warnt vor Einbruch des SanReMo-Marktes (24.8.2011)
- "best architects 12" Award entschieden (18.7.2011)
- Deubau-Preis 2012 für junge Architektinnen und Architekten entschieden (17.4.2011)
- Buchvorstellung: "Lowest Budget - Häuser unter 125.000 Euro" (29.1.2008)
siehe zudem:
- Architektur-Awards auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Mietrecht, Passivhaus, Lüftung, Wärmedämmung und erneuerbare Energie bei Amazon