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ifs: Es ist gefährlich, eine weiter absinkende Bauproduktion schicksalsergeben hinzunehmen

(9.7.2005) Die Immobilienwirtschaft - speziell die Wohnungswirtschaft - sind von überragender Bedeutung für die gesamte Volkswirtschaft in Deutschland. Trotz des drastischen Rückgangs des Neubaus in den letzten Jahren entfallen 12,7 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung auf diesen Wirtschaftsbereich. Gemessen am gesamten Anlagevermögen in Deutschland in Höhe von 6.500 Milliarden Euro beträgt der Anteil der Immobilien sogar 85 Prozent. Davon wiederum entfallen fast 60 Prozent auf Wohnbauten; absolut sind dies 3.200 Milliarden Euro. Auf diese fundamentalen, vom ifo-Institut, München, erhobenen Daten hat noch einmal das ifs Städtebauinstitut in Berlin hingewiesen. In der öffentlichen Darstellung werde dieser Wirtschaftsbereich immer wieder unterschätzt.

Der hohe Stellenwert mache sich auch in der laufenden Wirtschaftsentwicklung bemerkbar. Die wirtschaftliche Stagnation in den letzten Jahren ist nach Ansicht des Instituts wesentlich auf die abwärts gerichtete Entwicklung in der Bauwirtschaft zurückzuführen. Ohne den Bau hätte die gesamtwirtschaftliche Wachstumsrate in den letzten vier Jahren noch bei durchschnittlich 1,2 Prozent gelegen. Tatsächlich habe das reale Wirtschaftswachstum lediglich knapp 0,7 Prozent jährlich betragen.

Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: "Es ist gefährlich, ein noch weiteres Absinken in der Bauproduktion quasi schicksalhaft hinzunehmen. Gegen die Bauwirtschaft wird kein fundiertes Wirtschaftswachstum in größerem Umfange möglich sein. Dies macht auch ein Vergleich mit anderen europäischen Ländern deutlich, wo nach wie vor kräftig gebaut wird. Das gilt auch für den Arbeitsmarkt: Von den Arbeitsplatzverlusten der letzten Jahre ging fast die Hälfte auf das Konto der Bauwirtschaft."

Nach Ansicht des Instituts müsse diese überragende Bedeutung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auch einen entsprechenden Niederschlag in den politischen Vorstellungen der Parteien finden. Dies sei auch die einhellige Meinung aller Fachleute gewesen, die beim diesjährigen 40. Königsteiner Gesprächs des Städtebauinstituts im Frühjahr die Frage der Neujustierung der Wohnungspolitik diskutiert haben. Angesichts der geplanten Neuwahlen zum Deutschen Bundestag hätten diese Überlegungen schneller Aktualität erhalten als gedacht. Es sei dringend erforderlich, ein solides Gesamtkonzept für die Wohnungsmärkte zu erarbeiten, das zu langfristiger Planungssicherheit, zur Stärkung der regionalen Verantwortung für die Wohnungsmärkte und zu einem höheren Anteil des selbstgenutzten Wohneigentums führten. Die mehrjährige Verunsicherung der gesamten Branche müsse beendet werden. Die Lenkungswirkung steuerlicher Rahmenbedingungen als Instrument der Wohnungsbauförderung müsse in der Verantwortung des Bundes bleiben. Auch bei der Wohneigentumsförderung sei der Bund in der Verantwortung, die von den Ländern je nach Möglichkeiten und Bedarf unterstützt werden könne.

Die Beiträge und Stellungnahmen der Fachleute, darunter Bernd Abeln, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Prof. Dr. Peter Bofinger, Mitglied des Scachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie Hans-Joachim Wilms, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, sind jetzt als Tagungsband in der Schriftenreihe des Instituts erschienen. Der Band 67 der Schriftenreihe des Instituts "Wohnungspolitik vor der Neujustierung" (110 Seiten) kann ab sofort bestellt werden bei der ...

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Inhaltsverzeichnis

  • Vorwort
  • Wachsende Kopplung wohnungspolitischer Fragen mit dem Städtebau (Gerda Hasselfeldt MdB)
  • Grußwort zum Vierzigsten (Siegfried Fricke )
  • Wohnungspolitische Verantwortung der öffentlichen Hand (Bernd Abeln)
  • Zukünftige Schwerpunkte der Wohnungspolitik ... aus der Sicht der Bauwirtschaft (Prof. Dr. Karl Robl)
  • Zukünftige Schwerpunkte der Wohnungspolitik ... aus der Sicht des Marktforschers (Hartmut Bulwien)
  • Zukünftige Schwerpunkte der Wohnungspolitik ... aus der Sicht der Wissenschaft (Prof. Dr. Volker Eichener)
  • Stärkung der Binnennachfrage notwendig (Prof. Dr. Peter Bofinger)
  • "Wohnen und Altern - wohnungspolitische Antworten" (Hans-Joachim Wilms)
  • Ostdeutschland auf dem Weg zum Wohnungsmarkt!? - Eine Bestandsaufnahme der Marktlage (Ludwig Burkardt)
  • Wohneigentumsbildung ist Altersvorsorge- und Familienförderung - Herausforderungen der Wohnungspolitik aus der Sicht einer Bausparkasse (Dr. Franz Wirnhier)

siehe auch:

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