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Realität übertrifft Erwartungen: Bauindustrie hebt ihre Prognose für 2016 an

(25.9.2016) Dipl.-Ing. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), stellte anlässlich der „Woche der Industrie“ fest, dass die Bau­wirtschaft sich 2016 als starke Stütze der Konjunktur in Deutschland erweist: „Wir heben deshalb unsere Umsatzprognose gegenüber dem Frühsommer von 3,5 auf no­minal 5% an. Bei einer moderaten Preissteigerung von 1,5% bleibt ein reales Umsatz­plus von 3,5%.“ Die Bauindustrie reagiert damit auf das beeindruckend gute erste Halbjahr mit einem unerwartet hohen Umsatzplus von 8,4 - siehe Grafik aus dem Bei­trag „Halbjahresbilanz im Bauhauptgewerbe: ausgesprochen positiv“ vom 28.8.2016:

Hohe Auftragsbestände Ende Juni 2016

„ Zum guten ersten Halbjahr hat nicht nur der milde Winter zu Jahresbeginn beigetra­gen, es war vor allem eine starke Nachfrage über alle Bausparten, die den Bau ange­trieben hat“, kommentierte Hübner die aktuelle Lage am Bau. Außerdem habe sich die Befürchtung, dass ein Großteil der Aufträge zu Beginn des 2. Halbjahres bereits abge­arbeitet sein könnte, nicht bestätigt. Im Gegenteil, ein Auftragsplus von 18,1% im 1. Halbjahr habe die Auftragsbücher der Bauunternehmen weiter gefüllt. Die Auftragsbe­stände hätten Ende Juni ein Niveau erreicht, das die Branche zuletzt zum Ende des Aufschwungs Ost im Jahr 1995 gesehen habe.

Von der guten Konjunktur werde auch die Beschäftigung profitieren; die Branche er­warte für 2016 im Jahresdurchschnitt einen Beschäftigungsstand von 775.000 Er­werbstätigen, 1,5% mehr als im Vorjahr. Damit hätte die Branche in diesem Jahr über 10.000 zusätzliche Stellen geschaffen. 2016 seien es nun 10% bzw. 70.000 Beschäf­tigte mehr als zum Tiefpunkt der Beschäftigtenentwicklung im Jahr 2009 - siehe Bau­links-Beitrag „Jahresbilanz Bauhauptgewerbe 2009“ vom 27.2.2010.

Wohnungsbau boomt weiterhin

Die stärkste Korrektur hat der HDB im Wohnungsbau mit einer Anhebung der Umsatz­prognose von 6 auf 8% vorgenommen. Hübner erklärte: „Vor allem die Wanderungsbe­wegungen innerhalb Deutschlands in die Ballungszentren, aber auch die niedrigen Zin­sen und die Zuwanderung haben den Wohnungsbau beflügelt. Wir erwarten, dass die Fertigstellungszahlen in diesem Jahr - im Vergleich zum vergangenen Jahr - deutlich zulegen werden. Wir gehen für 2016 von rund 270.000 fertiggestellten Wohnungen aus, das sind 9% mehr als 2015.“

Beim Öffentlichen Bau hält der Verband an seiner ursprünglichen Prognose fest. Da­zu Hübner: „Wir bleiben bei unserer Einschätzung von 4% Umsatzwachstum. Der von Bundesverkehrsminister Dobrindt eingeleitete ,Investitionshochlauf‘ wirkt sich zwar po­sitiv auf den Bundesfernstraßenbau aus, allerdings ist die Entwicklung bei den Kommu­nen - auf die immer noch 55% der öffentlichen Bauausgaben entfallen - schwer ein­zuschätzen. Die hohen Sozialausgaben und die damit oft einhergehende angespannte Haushaltslage vieler Gemeinden lassen steigende Investitionen gerade in struktur­schwachen Regionen nicht zu.“

„Der Wirtschaftsbau läuft hingegen besser als erwartet“ Hübner fort. „Wir heben deshalb unsere Prognose von nominal 1% auf 3,0% an.“ Im 1. Halbjahr habe sich ins­besondere der Umsatz im Wirtschaftstiefbau erfreulich entwickelt. Auch die Deutsche Bahn nutze ihre zusätzlichen Mittel, um ihre Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Hübner befürchtet allerdings, dass die Bahn damit bald an ihre Grenzen stoßen könnte. „Zu viele Baustellen behindern den Fahrplan, man möchte nicht noch mehr Kunden an die Busunternehmen verlieren.“

Aber auch der Wirtschaftshochbau laufe gut: Zweistellige Zuwächse bei den Auf­tragseingängen im 1. Halbjahr ließen ein deutliches Umsatzplus im 2. Halbjahr erwar­ten. Hübner: „Die Unternehmen haben ihre Investitionen unerwartet stark erhöht, trotz skeptischer Töne über die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven.“

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