Halbjahresbilanz im Bauhauptgewerbe: ausgesprochen positiv
(28.8.2016) Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in seinem Aktuellen Zahlenbild mitteilt, meldeten die Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten im Juni einen Anstieg des Auftragseingangs (im Vergleich zum Vorjahresmonat) um nominal 21,6%. Für das erste Halbjahr ergibt sich sogar ein Orderplus von 18,1%. Entsprechend hoch sind die Auftragsbestände und die Umsätze:
- Im Rahmen des ifo-Konjunkturtests meldeten die Bauunternehmen eine Reichweite von 3,5 Monaten; das ist der höchste gesamtdeutsche Wert.
- Die Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten erwirtschafteten im
Juni ein Umsatzplus von nominal 9,2%. In den ersten sechs Monaten lag
der Umsatz um 8,4 % über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und damit
über den HDB-
Erwartungen von plus 3,5 %.
Positiv sind auch die Aussichten für das zweite Halbjahr: 90% der Unternehmen erwarten bis Ende des Jahres eine günstigere oder zumindest gleichbleibende - und somit gute - Geschäftslage.
Alle Bausparten betroffen
Die deutlichsten Zuwächse wurden im Wohnungsbau erzielt: Gemeldet wurde ein Orderplus von 21,3% und ein Umsatzplus von 16,8% (Juni: +29,1% bzw. +15,4%). Diese Bausparte profitierte nicht nur von den nach wie vor niedrigen Zinsen, sondern auch von der weiterhin guten Arbeitsmarktlage, der Zuwanderung sowie den Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands. Entsprechend hoch fallen die Baugenehmigungen aus: Im ersten Halbjahr wurde der (Neu- und Um-)Bau von 182.820 Wohnungen genehmigt, 30,4 % mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr - siehe Baulinks-Beitrag „30,4% mehr genehmigte Wohnungen im 1. Halbjahr gegenüber Vorjahreszeitraum“ vom 21.8.2016.
Ausgesprochen positive Signale kamen auch aus dem Wirtschaftsbau: Die Nachfrage legte im ersten Halbjahr um 15,0% und der Umsatz um 5,3% zu (Juni: +22,4% bzw. +5,2%):
- Besonders stark gestiegen ist die Nachfrage im Wirtschaftshochbau (+19,1%, Juni: +27,6%), auch der Umsatz legte zu (jeweils + 3,3%).
- Auch der Wirtschaftstiefbau entwickelte sich erfreulich: Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um 8,9 %, der Umsatz um 8,8 % (Juni: +14,0% bzw. +8,3%). Der Hauptverband führt dies auf die zusätzlichen Bahnmittel zurück: Die Ausgaben des Bundes für die Eisenbahnen und den öffentlichen Personennahverkehr sind laut Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums im ersten Halbjahr um 22,3 % gestiegen.
Auch der Öffentlichen Bau schloss das erste Halbjahr positiv ab - dank der Investitionswende des Bundes: Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um 19,7%, der Umsatz um 6,7% (Juni: +16,7 % bzw. +10,1%):
- Der stärkste Treiber war der Sonstige Tiefbau mit einem Orderplus von 23,3% (Juni: +16,3%). In den Umsätzen ist dies noch nicht vollständig angekommen: Diese lagen nur um 4,5% über dem Vorjahresniveau (Juni: +6,6%).
- Aber auch der Straßenbau legte zu: Die Unternehmen meldeten einen Anstieg des Auftragseingangs von 20,1% (Juni: +19,0%). Der Hauptverband führt dies auf den vom Bundesverkehrsministerium eingeleiteten „Investitionshochlauf“ zurück. In den Büchern hat sich diese Entwicklung schon niedergeschlagen, der Umsatz legte um 8,0% zu (Juni: +10,2%).
- Die gestiegene Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünften macht sich zudem im öffentlichen Hochbau bemerkbar - mit einem Orderplus von 11,9% und einem Umsatzplus von 8,3% (Juni: +10,8% bzw. +17,4%).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- Deutsche und europäische Bauwirtschaft bis 2018 (17.10.2016)
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- Transportbetonindustrie hat hohe Erwartungen an das laufende Jahr (25.9.2016)
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- ifo Architektenumfrage II/2016: Geschäftslage auf Allzeithoch (9.6.2016)
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- Fenster- und Türenbranche rechnet für 2016 mit moderatem Wachstum (31.3.2016)
siehe zudem: