Bauwirtschaft meldet für 2015 ein Umsatzplus von 1,6% und erwartet heuer 2,5%
(29.2.2016) „Die Bauunternehmen sind gut in das Jahr 2016 gestartet. Das dritte Jahr in Folge lässt die milde Witterung das durchgehende Arbeiten zu. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind zum Jahresbeginn auf einem vergleichsweise hohen Niveau. ... Daher gehen wir davon aus, dass wir in diesem Jahr eine Umsatzsteigerung von 2,5% auf 234,7 Mrd. Euro erzielen werden, nach 1,6% 2015.“ Mit diesen Worten fasste der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), Karl-Heinz Schneider, die aktuelle Lage der deutschen Bauwirtschaft zusammen.
Wohnungsbau
Im Bauhauptgewerbe setzt die Neubautätigkeit im Wohnungsbau weiter die entscheidenden Impulse. Seit fünf Jahren verzeichnet die Bauwirtschaft hier eine steigende Nachfrage. Dennoch werden nach Meinung der meisten Experten immer noch zu wenige Wohnungen gebaut. Ihrer Ansicht nach müssten angesichts ...
- der demografischen Entwicklung,
- der Binnenwanderung in die Ballungsgebiete sowie
- des Zuzuges von Flüchtenden
... 400.000 neue Wohnungen jedes Jahr auf den Markt kommen. „Nach 260.000 neuen Wohnungen 2015 rechnen wir mit rund 290.000 Wohnungen in diesem Jahr. Das sind immer mehr als 100.000 Wohnungen weniger als wir brauchen,“ so Schneider - siehe dazu beispielsweise „Studie: ,Deutschland braucht bis 2020 zwei Millionen neue Wohnungen‘“ vom 21.9.2015.
Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft begrüßte daher den von der Bundesregierung aktuell vorgelegten Gesetzentwurf zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungsbaus. „Damit werden Investoren ermutigt, jetzt zu investieren, auch wenn wir weiterhin eine generelle Erhöhung der Abschreibung von zwei auf vier Prozent für sachgerecht und notwendig erachten.“ Er appellierte an Bundestag und Bundesrat, die Neuregelung zügig umzusetzen, um einem möglichen Attentismus entgegenzuwirken - zur Erinnerung siehe Baulinks-Beitrag „Sonder-AfA für den Mietwohnungsbau nimmt nächste Hürde“ vom 7.2.2016.
Gleichzeitig forderte Schneider weitere Anstrengungen zur Beschleunigung
von Investitionen in den Wohnungsbau. Dazu gehöre vor allem, dass die Länder
nicht weiter an der Steuerschraube drehen und die Grunderwerbsteuer erhöhen
- siehe auch Beitrag „Studie:
,Bedeutung der Grunderwerbsteuer für das Wohnungsangebot‘“ vom
24.1.
Weiterhin müssten die Kommunen zügig kostengünstiges Bauland zur Verfügung stellen. „Und Länder und Kommunen zusammen müssen selbst in den sozialen Wohnungsbau investieren. Richtigerweise hat die Bundesregierung die den Ländern jährlich zur Verfügung gestellten Mittel von 518 Mio. Euro auf eine Milliarde Euro annähernd verdoppelt,“ betonte Schneider - siehe eventuell auch „Rolle des Bundes im Sozialwohnungsbau“ vom 21.2.2016.
Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau
Für den Wirtschaftsbau erwartet die Bundesvereinigung Bauwirtschaft gleichbleibende Investitionen, so dass der Umsatz hier auf dem Niveau von 2015 verharren wird.
Im öffentlichen Bau dagegen werden wesentlich höhere Investitionen und Umsätze prognostiziert. „Insgesamt erwarten wir für die Mitgliedsunternehmen der Bundesvereinigung Bauwirtschaft im Bauhauptgewerbe 2016 einen Umsatz von 88 Mrd. Euro - nach 85,5 Mrd. Euro 2015. Das entspricht einer Steigerung um 3%,“ so Schneider.
Ausbaugewerbe
Auch Ausbau-Unternehmen freuen sich über eine solide Auftragslage und Geschäftsentwicklung. Die Unternehmen haben 2015 wohl einen Umsatz von 82,3 Mrd. Euro (+1,5%) erreicht und erwarten 2016 einen Umsatz von knapp 83,8 Mrd. Euro (1,8%): „Für 2016 wird insbesondere aufgrund des bestehenden Renovierungs- und Sanierungsbedarfs ein weiterer, leichter Umsatzzuwachs prognostiziert. Höhere Zuwächse werden allerdings durch den intensiven Wettbewerb und die damit verbundene Preissituation in der Branche verhindert,“ erklärt der BVB-Vorsitzende.
Gebäudetechnik
Auch die dritte Sparte, die Gebäudetechnik vermeldet positive Zahlen: Die Nachfrage nach Gebäudedienstleistungen sowie die Trends zur Gebäudeenergieeffizienz und Modernisierung stützen die Auftragslage. So verzeichnet diese Sparte mit 3% den höchsten Umsatzzuwachs in der BVB in 2015. In 2016 wird mit einer Steigerung um 2,4% auf fast 63 Mrd. Euro gerechnet.
Die Zahl der Mitarbeiter bleibt mit 2,5 Mio. Beschäftigten stabil. „Die Betriebe in der Bundesvereinigung Bauwirtschaft erwirtschaften nahezu die Hälfte des Umsatzes im Handwerk in Deutschland und beschäftigen ca. 50% aller im Handwerk Tätigen,“ so Schneider. Allein an diesen Zahlen wird die Bedeutung der in der Bundesvereinigung Bauwirtschaft versammelten Gewerke des Bauhauptgewerbes, des Ausbaus und der Gebäudetechnik sichtbar.
Schneider erklärte abschließend zur Flüchtlingspolitik: „Das Handwerk hat traditionell eine hohe Integrationsleistung und so sehen wir auch in der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt eine Chance für die Branche. Gegenwärtig arbeiten wir an Lösungsansätzen, um Asylbewerber und Asylberechtigte beim Erwerb von Sprachkenntnissen und berufsfachlichen Fähigkeiten und Kenntnissen zu unterstützen. Dieses wird jedoch Geduld, Zeit und besonders staatliche Hilfestellung erfordern.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- ifo Architektenumfrage I/2016: Auftragsbestände weiterhin hoch (10.4.2016)
- ifo Geschäftsklimaindex steigt - nur dieses Mal nicht im Bauhauptgewerbe (22.3.2016)
- 8,4% mehr Wohnungsbaugenehmigungen 2015 (20.3.2016)
- Niedrigste Winterarbeitslosigkeit seit 10 Jahren (20.3.2016)
- Transportbetonindustrie erwartet leichtes Plus im Jubiläumsjahr (6.3.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Bauhauptgewerbe im Dezember 2015 (Bauletter vom 24.2.2016)
- ifo Geschäftsklimaindex ziemlich unter Druck, nur nicht im Bauhauptgewerbe (23.2.2016)
- VBI-Planerkonjunktur bleibt ungetrübt (22.2.2016)
- Europäische Bauwirtschaft zum Ende 2015 laut „Europäischem Architektenbarometer“ (21.2.2016)
- Immobilieninvestitionen legten 2015 um mehr als 12% zu (21.2.2016)
- Baukonjunktur zum Jahresende 2015 schwach, Frühindikatoren versprechen erfreuliches 2016 (7.2.2016)
- Bauprognose 2016: Bauspitzenverbände erwarten 3% Umsatzwachstum (17.1.2016)
- ifo Architektenumfrage IV/2015: Geschäftsklima ausgezeichnet (3.1.2016)
siehe zudem:
- Baupolitik, Baufinanzierung und Immobilien auf Baulinks
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