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Bauprognose 2016: Bauspitzenverbände erwarten 3% Umsatzwachstum


  

(17.1.2016) Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) blicken zuversichtlich auf das Baujahr 2016. Sie erwarten „spürbare Impulse“ im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau: „Aus heutiger Sicht rechnen wir mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 3,0% auf ca. 103 Mrd. Euro. Dieses Wachstumstempo erwarten wir für den Hochbau und Tiefbau gleichermaßen.“ Prof. Thomas Bauer und Dr.-Ing. Hans-Hart­wig Loewenstein rechnen mit einem Umsatz ...

  • für den Hochbau von 66 Mrd. Euro und
  • für den Tiefbau von 37 Mrd. Euro.

Die Preise dürften mit 1,5 % etwas stärker zulegen als im Vorjahr (1,0%). Wegen der Leistungssteigerung könne mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl auf 765.000 bis 770.000 gerechnet werden. 


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Wohnungsbau in guter Hoffnung

Für 2016 erwartet die Bauwirtschaft ein Umsatzwachstum von 5% (auf 38,4 Mrd. Eu­ro), nachdem der Wohnungsbau 2015 entgegen allen Erwartungen wohl nur um 2% gewachsen ist. 2016 sollten insgesamt fast 290.000 Wohnungen neu auf den Markt kommen. Das würde zwar einer Steigerung von rund 80% gegenüber dem Tiefststand 2009 entsprechen, wäre aber immer noch zu wenig - siehe auch Baulinks-Beitrag „9,6% weniger Wohnungen als 2008, 73% weniger als 1995“ vom 8.6.2010.

Gerade in Ballungsräumen sei preiswerter Wohnraum knapp. „Die anhaltende Binnen­wanderung sowie die steigende Zahl an Flüchtlingen macht die Fertigstellung von jährlich mehr als 400.000 Wohnungen erforderlich. Davon entfallen ca. 100.000 auf die unterschätzte Entwicklung bei der Zuwanderung und ca. 50.000 auf den Nachholbedarf infolge der Unterproduktion der vergangenen Jahre. Hinzu kommt der ohnehin bestehende Baubedarf aus der demografischen Entwicklung und dem Ersatz­bedarf“, erinnerten Bauer und Loewenstein. Dieses Niveau werde aber nur nach und nach zu erreichen sein.

Wirtschaftsbau schwächelt

Laut HDB und ZDB hat auch der Wirtschaftsbau die an ihn gerichteten Erwartungen 2015 nicht erfüllt und wohl nur das Vorjahresniveau erreicht. „Anzulasten“ sei das dem Wirtschaftshochbau, der wohl das Vorjahresergebnis um ca. 2% verfehlen wird. Der Wirtschaftstiefbau könne mit einem Plus von 3% das Gesamtergebnis nicht in den positiven Bereich drehen.

Noch bis zum dritten Quartal hätten die gewerblichen Bauinvestitionen um 3 % unter denen des Vorjahres gelegen. „Die deutsche Wirtschaft investiert zu wenig. Daher se­hen die Aussichten auch für 2016 nicht wesentlich besser aus, so dass davon ausge­hen ist, dass die Umsätze weiter auf dem Niveau von 35,7 Mrd. Euro verharren wer­den“, erklärten Bauer und Loewenstein - zur Erinnerung siehe aber auch „Industrie will 6% mehr investieren“ vom 5.1.2016.

Auch die Baugenehmigungen im Wirtschaftshochbau sollen - bemessen nach Baukos- ten - zu Beginn des vierten Quartals 2015 bei -3% gelegen haben. Einen anhaltend hohen Rückstand hätten dabei die Genehmigungen für Fabrik- und Werkstattgebäude (-17%) ausgewiesen. Der Auftragseingang im Hochbau stecke seit Monaten bei -5% fest. Besser sehe es hingegen im Wirtschaftstiefbau aus, wo sich das erhöhte Inves­titionsbudget der Bahn niederschlagen dürfte. 

Öffentlicher Bau auf dem Sprung?

Der öffentliche Bau soll 2015 die Nulllinie nur knapp übersprungen und mit einer Stei­gerung von 0,5% 28 Mrd. Euro erreicht haben. Allerdings erwartet die Bauwirtschaft für 2016 eine deutliche Steigerung der öffentlichen Bauinvestitionen. „Dass der Bund seine Investitionen in Straßen, Schienen und Wasserwege von 10,6 Mrd. Euro auf 12,1 Mrd. Euro, also um 14%, anheben und das Budget bis 2018 auf gut 13 Mrd. Euro stetig ausbauen wird, begrüßen wir ausdrücklich. Wir haben viele Jahre dafür gewor­ben, die Investitionsbudgets bedarfsgerecht auf 15 Mrd. Euro anzuheben. Dieser Weg muss beibehalten werden“, so die Forderung der beiden Präsidenten. Die kommunalen Investitionen würden durch das 3,5 Mrd. Euro starke Programm des Bundes für finanz­schwache Kommunen ebenfalls steigen. Hier kritisieren die beiden Verbände allerdings, dass „der Straßenbau als wesentliche Baustelle des kommunalen Investitionsstaus un­berücksichtigt bleibt.“

Für 2016 rechnen die Bau-Spitzenverbände mit einer Umsatzsteigerung im öffentlichen Bau um 4% von 28 Mrd. Euro auf ca. 29,1 Mrd. Euro. Im Tiefbau würden dabei gut 23 Mrd. Euro und im Hochbau gut 6 Mrd. Euro umgesetzt. Den Tiefbau würden die Bun­desmaßnahmen zum Investitionshochlauf, den Hochbau der Sonderfonds für finanz­schwache Kommunen stützen.

Gerade mit Blick auf die kommunalen Investitionen bestehe allerdings die Sorge, dass sich der Investitionsstau bis 2020 eher noch verschärfen werde. Der Bund stelle im Rahmen des Entflechtungsgesetzes bis 2019 über die Länder jährlich 1,33 Mrd. Euro für die Gemeindeverkehrsfinanzierung bereit. Bei ihrer gemeinsamen Positionierung zur Neuordnung der föderalen Finanzbeziehungen hätten die Bundesländer in ihrem Vor­schlag zur Neuregelung zur Umsatzsteuerverteilung nun diese Mittel mit verrechnet. Die finanzielle Förderung kommunaler Verkehrsprojekte läge dann allein in Länderhand und wäre zukünftig aus deren allgemeinem Steueraufkommen aufzubringen - vor dem Hintergrund, dass für die Länder selbst ab 2019 eine Schuldenbremse greife. Die oh­nehin schon lockere Zweckbindung von Bundesmitteln für kommunale Verkehrswege würde zudem verschwinden.

„Wir sehen darin eine erhebliche Gefahr für die Auflösung des Investitionsstaus bei den Kommunen! Bund und Länder dürfen keine Einigung zu Lasten der Investitions­möglichkeiten der Kommunen treffen. Die Kommunen brauchen diese Mittel in be­darfsgerechter Höhe“, so der Appell der beiden Präsidenten an die Politik.

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