ZDB reagiert auf Spiegel-Interview: „Bauunternehmen sind nicht für Wohnungspreise verantwortlich!“
(10.10.2017) In der Spiegel-Ausgabe 40/2017 erhob Christoph Gröner, Chef der CG Gruppe (Deutschlands größter Projektentwickler) auf Seite 71 den Vorwurf, die Bauwirtschaft sei für die Preisentwicklung im Wohnungsbau verantwortlich. Das will ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa nicht auf der Baubranche sitzen lassen:
„Die Bauwirtschaft baut nur diejenigen Wohnungen, die
von Bauherren/Bauträgern beauftragt werden. Dabei gibt sie nach den Daten
des Statistischen Bundesamtes im wesentlichen die Baukostenentwicklung in
den Preisen weiter. So lag nach den Daten des Statistischen Bundesamtes der
Kostenindex für Baukosten in neuen Wohngebäuden in 2016 um 2% über dem Wert
von 2015. Die Verkaufspreise für Bauleistungen an neuen Wohngebäuden stiegen
in diesem Zeitraum um 2,2% (und damit wie in den Vorjahren auch). Nach der
heutigen Meldung
des Statistischen Bundesamtes sind die Preise seit 2008 erstmalig in
einem Monat um rund 3% gestiegen. Auch der Vorwurf: ,Der Bauwirtschaft geht
es einfach zu gut‘ verfängt vor diesem Hintergrund nicht. Richtig ist
dagegen, dass angesichts der hohen Nachfrage ein hoher Auftragsbestand
vorhanden ist, der aber noch nichts über dessen Preise aussagt. Die hohe
Nachfrage, gerade im hochpreisigen Bereich von Immobilien, ist vor allem
durch die Finanzmarktkrise verursacht; danach schien eine Anlage großer
Finanzmittel in Immobilien quasi alternativlos.
Die Bauwirtschaft
setzt sich dagegen seit Jahren in der
Kampagne für den Wohnungsbau wie auch im
Bündnis für
bezahlbares Wohnen und Bauen dafür ein, dass mehr preiswerte Wohnungen
auf den Markt kommen. Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen
entsprechend ändern, denn ein hoher Anteil der Baukosten ist politisch
indiziert. Dazu gehört für uns, verfügbare Baugrundstücke bei niedrigen
Baulandpreisen zur Verfügung zu stellen, die Grunderwerbsteuer wieder zu
senken, die AfA im Mietwohnungsbau von 2 auf 3% zu erhöhen sowie die
Belastungen des Neubaus durch Normen und Verordnungen zu senken. Darüber
hinaus sind Bund und Länder in der Pflicht, mehr Wohnungen im Rahmen des
Sozialen Wohnungsbaus zur Verfügung zu stellen.
Auch im Hinblick
auf die Produktivitätsentwicklung ist die Branche auf einem guten Weg.
Vielfältige Maßnahmen zur Digitalisierung werden bereits von den Unternehmen
in unterschiedlichem Umfang umgesetzt. Dazu gehören RFID, 3D-Druck, mobile
Datenerfassung oder BIM. Wie hoch das Potential am Ende ausfällt, wird
allerdings erst die Zukunft zeigen.“
Der Chef der CG Gruppe Christoph Gröner glaubt, dass sich die Kosten um bis zur Hälfte reduzieren ließen, das gleiche gelte für die Bauzeit. Zudem stellt er in dem Spiegel-Interview fest, das die Verdienste in 50 Jahren um den Faktor 20 gestiegen seien, die Immobilie aber hätten sich um das 30-Fache verteuert.
Mit einem Beispiel erklärt Gröner, wie sich seiner Meinung nach Kosten reduzieren lassen: „Nehmen Sie den Fliesenleger: Für ein Bad mit 20 m² Boden und Wände braucht er vielleicht zwei Tage. Würden mit digitaler Hilfe die Teile vorproduziert, benötigte er nur ein Viertel der Zeit. Die einfachsten Möglichkeiten der Automatisierung werden in Deutschland nicht genutzt.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- FDP hätte gerne einen Grunderwerbsteuer-Freibetrag (27.3.2018)
- Bauindustrie und Baugewerbe sehen Baubranche auch 2018 auf stabilem Wachstumskurs (18.1.2018)
- Europace Hauspreis-Index (EPX): Preisanstieg im Gleichschritt (29.10.2017)
- Sozial gerechte Wohnraumversorgung erfordert neue Bodenpolitik (24.10.2017)
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- Umsatz im Bauhauptgewerbe im Juli 2017 im 8,0% gegenüber dem Vorjahr gestiegen (10.10.2017)
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- Fünf Forderungen der Gebäude-Allianz an die nächste Bundesregierung (21.8.2017)
- Wohnungsmieten steigen weiter bei Angebotsmieten zwischen 4,40 und 16,40 Euro/m² (21.8.2017)
siehe zudem:
- Baupolitik und Baukonjunktur bei Baulinks