BFW-Neubauradar: Baufertigstellungszahlen sinken - insbesondere im bezahlbaren Segment
(10.4.2018) „Trotz der derzeit guten Geschäftslage erwartet die mittelständische Immobilienbranche langfristig sinkende Baufertigstellungszahlen“ - das sagte BFW-Präsident Andreas Ibel im Rahmen der Vorstellung des BFW-Neubauradars heute (10. April) in Berlin. So hätten fast 60% der für die BFW-Konjunkturumfrage befragten Mitgliedsunternehmen angegeben, dass sich die Rahmenbedingungen für den Neubau 2017 weiter verschlechtert hätten. Gründe dafür seien insbesondere ...
- der Mangel an Baugrundstücken,
- fehlende Fachkräfte sowie
- administrative und bauordnungsrechtliche Hindernisse.
„Wenn die Politik hier keine Gegenimpulse setzt, werden die Baufertigstellungszahlen nach einem kurzen Anstieg auf 300.000 Wohneinheiten in den kommenden Jahren auf 250.000 oder noch darunter zurückgehen. Aufgrund der hohen Erstellungskosten betrifft dies vor allem den Neubau im bezahlbaren Segment," befürchtet Herr Ibel.
Die BFW-Konjunkturumfrage hat sich in den vergangenen Jahren zu einem
Stimmungsbarometer für die Immobilienbranche entwickelt, da die
mittelständischen BFW-
Allem voran: fehlende Baugrundstücke
Die größte Hürde für Neubau-Investitionen ist laut 97% der Befragten die fehlende Verfügbarkeit von Baugrundstücken. Auch die administrativen Hürden sind im vergangenen Jahr noch größer geworden. Als größten Kostentreiber nennt hier jeder Zweite die zeitaufwendige, bürokratische Kommunikation mit den Behörden in Verbindung mit sehr langen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Deshalb sehen 67% die Kommunen als größte Bremse im geschäftlichen Umfeld, gefolgt von Bund und Ländern. Größter bauordnungsrechtlicher Kostentreiber sind laut 39% die energetischen Vorgaben.
Daneben wird der Mangel an Baukapazitäten zum immer größeren Hemmnis für den Wohnungsneubau: Rund 76% der Befragten finden es schwieriger, auf dem Markt freie Kapazitäten - etwa Fachplaner und Baufirmen – zu finden. „Hier zeigt sich: Die Immobilienwirtschaft benötigt dringend stabile und langfristige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, damit sie die notwendigen Investitionen in die Ausbildung von Nachwuchs vornehmen kann. Das geht nur, wenn die Vorschriften von Bund, Ländern und Kommunen an die Immobilienbranche nicht permanent geändert und verschärft werden", so Ibel.
Derzeit unterstützen lediglich die Finanzierungsbedingungen die Investitionen in den Wohnungsneubau, resümierte Ibel die Ergebnisse des Neubauradars. Hier kommt den Unternehmen derzeit noch das niedrige Zinsumfeld zugute. Dieses dürfe jedoch nicht der einzige Impuls für die Schaffung von Wohnraum bleiben, warnte der BFW-Präsident: „Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt geeignete Rahmenbedingungen schaffen, die den Wohnungsbau-Motor auch bei steigenden Zinsen am Laufen halten."
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW)
- Baugenehmigungen
- Baukonjunktur aktuell
- 7,3% weniger genehmigte Wohnungen 2017 (darunter 41% weniger Wohnheimwohnungen!) (15.3.2018)
- So wohnt Deutschland ... grafisch aufbereitet (26.11.2017)
- KfW Research: Wohnungen werden ausreichend genehmigt - sie müssten nur gebaut werden (13.11.2017)
- Wohnungsneubau in Deutschland weiterhin nur im europäischen Mittelfeld (27.8.2017)
- Warum der Rückgang der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2017 nicht überraschen sollte (17.8.2017)
- 21,6% (15,5% ohne Wohnheime) mehr genehmigte Wohnungen gegenüber 2015 (19.3.2017)
siehe zudem:
- Mauerwerk im Rohbau-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Mauerwerk bei Baubuch / Amazon.de